Da dachte ich doch tatsächlich, dass die beste aller Ehefrauen mit in den Iran kommen würde. War wohl ein „Männer-Frauen-Missverständnis“, denn letztlich ist sie nur bereit, mich ziehen zu lassen. Mir ist immer noch ein Rätsel, wie es zu dem Missverständnis hat kommen können. Schließlich sind wir schon lang verheiratet und ich kenne die Grossstimmungslagen, die meine bessere Hälfte so ausmachen.

Aber ich feiere den Fortschritt, das meine Security-Managerin die Freigabe erteilt hat und fragte mich, wie es wohl ist, allein zu reisen. Schließlich war auch mein Schwesterchen nicht bereit, diese Reise mit mir anzutreten. (Nun bin ich häufiger allein unterwegs, aber das ja immer ohne Urlaubshintergrund – ich glaube, dass das gemeinsame Teilen von Erlebnissen, ein Plus an Freude bereitet.)

Rü hatte ich von der Reise des Kunden erzählt. Er mochte es nicht glauben. Wir sahen uns in einer Pause Bilder aus dem Iran an und der O-Ton ist ganz gut wiedergegeben mit: „Das ist der Iran?“ Man wundert sich, da man nur Bilder kennt, in denen man Iraner vor irgendwelchen Botschaften demonstrieren sieht, dabei natürlich eine Flagge von einem missliebigen Staat oder eine entsprechend drapierte Puppe verbrennend – der Rest bleibt der Masse verborgen. Daher sind die Reaktionen auf das Bekenntnis, dass man in den Iran fahren möchte, eher zurückhaltend bis abweisend. Rü allerdings nicht. Rü war angetan.

Nun berichtete ich von meinem Missverständnis und er sagte: „Ich komme aber mit.“ „Ach?“ „Ja.“ Wir sind im Augenblick bei maximal zehn Tagen und einem Budget von 2000 Euro. Dem muss nun noch die bessere Hälfte von Rü ebenfalls zustimmen – die Wahrscheinlichkeit, dass sie mitkommen möchte, wird eher gering eingeschätzt -, dann kann man sich an die konkrete Reiseplanung machen.

Sollte das nicht eintreffen, werde ich die Angebote noch mal als Single-Tour einholen. Wenn ich mental schon so weit bin, werde ich an der Stelle doch nicht zurückschrecken.