Bevor ich einen Tritt vor’s Schienbein bekomme, werde ich das noch mal fix los: Wir hatten ja nichts. Gut, die Gesichter auf dem obigen Bild sehen gut gerundet aus. So schlimm war es also nicht. Aber um die beiden süßen Kerle geht es auch gar nicht. Es geht um den Fernseher. Den hatten wir bis in die 80er Jahre, wenn mich nicht alles täuscht – dann mochte er nicht mehr. Der neue Kamerad konnte Bilder in Farbe darstellen und – auch das war revolutionär – man wählte die Programme per Knopf aus. In die neue Zeit hätte er es wohl nicht gemacht, denn die Zahl der Programmknöpfe war doch sehr limitiert und als sie anfingen, uns entgegenzuspringen, war seine Zeit auch gekommen.

Was ihnen gleich war: Wollte man das Programm wechseln, hatte man aufzustehen, zum Fernseher zu gehen und den entsprechenden Knopf zu betätigen. Wenn der große gut aussehende Kerl da war, dann hatte der kleine gut aussehende Kerl vorher zu fragen. Oft war die Antwort „nein“ – das tut aber nichts zur Sache.

Wollten wir Musik hören, gab es einen Kassettenrecorder (so ab 1981/82) und einen Schallplattenspieler, den der gutaussehende kleine Kerl aber häufig kaputt bekam. Erst später hatte er seinen eigenen Kassettenrecorder, aber das ist dann eine ganz andere Geschichte.

Wenn es nichts im Fernsehen gab, konnte man entweder Musik mit dem Kassettenrecorder hören, den Schallplattenspieler herausholen, aus dem Fenster gucken oder ein Buch lesen. Theoretisch hätte man auch ins Kino gehen können.

Das hat sich geändert: Wenn heute nichts im Fernsehen kommt, kann man für viele Programme mit dem Fernseher in der Mediathek stöbern, bei uns kann man zusätzlich auf Apple TV einen der LAN gespeicherten Filme oder Serienfolgen schauen, mit iTunes sich einen Film oder eine Serie leihen oder kaufen, auf den Netflix-Account zugreifen, oder – wenn man dort überall nichts findet – die Amazon-Fire-Box anschmeißen und schauen, was es bei Amazon Prime gibt (oder was leihen oder kaufen), eine physisch vorliegende DVD oder Plural abspielen, Musik hören (allerdings nicht von Kassette oder Platte), aus dem Fenster schauen oder ein Buch lesen – dieses dann aus Papier oder auf einem Tablet. Womit wir schon beim nächsten Thema wären und schnell ist erkannt: Ganz so einfach haben wir es heute auch nicht.

In unserem Wohnzimmer liegen sieben Fernbedienungen. Der besten Ehefrau der Welt ist es nicht ohne Probleme möglich, eine der oben genannten Möglichkeiten zu nutzen, da diese wiederum ein gewissen Fachwissen erfordern. Nur in bestimmten Kombinationen von Input-Kanälen beim Fernseher und Ausgabe-Kanälen der Stereo-Anlage bekommt man ein sauber synchronisiertes Bild-Ton-Vergnügen geliefert. Realistische Chancen sieht die bessere Hälfte da nicht, deshalb schaut sie dann statt auf dem riesigen Fernseher auf dem iPad ihre Filme. So war das nicht gedacht!

Die Idee

Als wir Loxone einführten, schaute ich mir das Programm an. Ich fand die Idee cool, in Zukunft mit einem Schalter, der auch das Licht steuert, Musik und TV einzuschalten, passend konfiguriert, so dass nur noch der Inhalt ausgewählt werden muss. Die Komponenten – Schalter und IR Control – waren verfügbar und mussten nur angeschafft werden.

Das Fazit vorneweg

Das war ambitioniert… und so nicht zu realisieren.

Squeezebox-Steuerung

Nachdem der IR-Sender von mir in Betrieb genommen wurde, lernte ich die Fernbedienungen ein. Mein erster Versuch bestand darin, eine bestimmte Playlist auszuwählen, die dann auf einer Squeezebox Classic abgespielt wird. Als Problem stellte sich heraus, dass ich an der Squeezebox oft keinen klar definierten Initial-Zustand habe. Wird die Aktion einmal ausgeführt, ist alles gut. Beim zweiten Versuch jedoch wird die gesendete Befehlssequenz von der vorher ausgewählten Position gesendet – damit hat man beim zweiten Mal wahrscheinlich andere Resultate als beim ersten Mal. Nachdem ich das verdaut hatte, fragte ich unseren Freund Internet und dort gab es eine Anleitung, wie man Squeezeboxen in die Loxone-Welt integriert.

Das hörte sich ganz gut an, aber ich machte natürlich etwas falsch (wichtiger Hinweis: Die Hinweise 1 und 2 des Dokumentes bitte beide lesen und beachten, sind beide elementar! Spart Zeit, lasst es Euch gesagt sein.) Da es bei mir nicht auf Anhieb geklappt hat, musste ich weiterschauen und entdeckte im Loxone Config, dass es die Squeezeboxen auch als eigenes Gerät gibt.

Ein neuer virtueller Ausgang

Das war der Augenblick, in dem ich feststellte, dass ich hierfür schon mal überhaupt kein IR Control benötigt hätte. Was eine durchaus gute Nachricht war, denn für die ebenfalls im Haus vertretenen SB Receiver und SB Radio habe ich gar keine Infrarot-Fernbedienung, dass diese völlig außen vor gewesen wäre, egal wie viele IR Controls ich noch im Haus untergebracht hätte. Die Steuerung erfolgte also komplett über das Command Line Interface (CLI) des Logitech Media Servers  (LMS) und damit TCP.

Nun hatte ich längere Zeit Gelegenheit, mit den Dynamic Playlists herumzuexperimentieren, die über das CLI etwas anders zu administrieren waren als die normalen Befehle. Das es länger brauchte, lag mal wieder an meinem Unvermögen,  denn das „Nicht funktionieren“ lag – wie schon der erste gescheiterte Versuch – daran, dass ich die Hinweise eins und zwei aus der Anleitung nicht beachtet hatte. Typisches RTFM.

Nun begannen die Tests – ich war in die Küche gewechselt zu dem Squeezebox-Radio. Da gab es keinen Fernseher und nichts drumherum und somit das einfachste Szenario. Ich definierte einen virtuellen Eingang, so das in der Loxone App später nur ein Genre auszuwählen war und schon spielte das Squeezebox-Radio in der Küche los. Es war ja so schön und ich liebe Erfolge.

Das Ganze habe ich ohne die Medien-Steuerung von Loxone durchgezogen. Ich hatte sie, andere Geschichte, später entdeckt und auch eingesetzt. Aber das wird nicht das Hauptwerkzeug sein, wie sich alsbald herausstellte. Wenn man Musik hören möchte, will man nicht erst nach dem iPad suchen, um die App zu starten. So sah es aber aus, wenn man in der Kombi zwischen Touch Air und der Medien-Steuerung arbeiten wollte. Die beste aller Ehefrauen bemängelte, dass sie zwar die Musik einschalten könne, aber über den Schalter weder um- noch ausschalten könne. Sie formulierte ihre Kritik in sanfte Worte, um nicht als Technologie-Verweigerin zu erscheinen. Aber ich hatte verstanden.

Das aktuelle Szenario sieht so aus:

Loxone-Einbindung des SB-Radios

Eine Steuerung über die App ist immer noch möglich, ist aber nicht mehr notwendig. Dreh- und Angelpunkt ist der linke obere Taster unseres Küchen-Touchs. Damit wird die Squeezebox eingeschaltet und spielt das letzte Programm ab. Wenn das nicht gefällt, kann weitergeschaltet werden: Disco (das präferierte Programm der besten aller Ehefrauen), alles bunt gemixt und aus. Das Mittel der Wahl ist der Sequenzer. Dieser ruft auf den Ausgängen Q1 bis Q4 die verschiedenen CLI-Statements ab. Kleine Hürde war noch, dass er auch durch 5 bis 8 schalten wollte. Aber über den Eingang M lässt sich mitgeben, dass nicht alle Ausgänge benutzt werden – hier wurde von mir einfach eine Konstante drangehängt.

Spiele Titel eines bestimmten Genres

playlist shuffle 1
00:04:20:27:e3:2f playlist load album Disco * *

Abspielen einer Dynamic Playlist

dynamicplaylist playlist continue sqlplaylist_advancedwithrating5\r

Stop
stop\r

Weiter geht es demnächst in einem zweiten Teil mit dem Zusammenspiel aus Strom ein/aus, Sound und TV.