Wir haben heute den 1. Oktober – man darf wieder in den Garten mit Hecken-Schere und Säge. Das haben wir gemacht. Seit einigen Jahren steht bei uns ein Lärchen-Stumpf. Um diesen zu beseitigen hat unser Garten-Engel vorgeschlagen, dass man den Stumpf mit dem Traktor herauszieht. Es versteht sich, dass unser Garten-Engel einen Traktor hat und zwar einen, der den Namen auch verdient. Unabdingbare Voraussetzung dafür war aber, dass wir auf das Nachbargrundstück können, was in unserem Fall ein Feld ist.

Felder werden bewirtschaftet. Im für den Bauern besten Fall zweimal im Jahr. Jahr für Jahr verpassten wir nun unseren Einsatz und der Stumpf blieb stehen. Jahr für Jahr wuchsen die anderen Lärchen auf dem Grundstück und machten das, was sie am Besten können: Im Frühjahr einen netten Anblick bieten und im Herbst eine Menge Dreck. Der Dreck war jedoch so immens, dass wir uns im Frühjahr nicht mehr so recht freuen konnten. Schon gar nicht, wenn man barfuß durch den Garten ging. Die Nadeln sind die Hölle.

Wir entschieden uns in diesem Jahr, auf keinen Fall den Termin zu verpassen und eine Lärche unseres Trios zu eliminieren. Die beiden anderen sollten gekürzt werden. Vor vierzehn Tagen fuhr ich auf einen Montag zu unserem Nachbarn und informierte ihn über unser Vorhaben und wollte wissen, wann er denn plane den Mais zu ernten und ob er uns informieren könne, wenn es soweit sei.

„Ja“, meinte er, „eigentlich würde er gern heute anfangen zu ernten.“

„Ahh“, entfuhr es mir, „und wie lang Zeit haben wir dann, das Feld zu befahren?“

„Zehn Tage“, meinte er und ich fing an zu rechnen. Entgeistert stellte ich fest, dass da nur ein Wochenende zwischen war und an just an diesem Wochenende waren wir auch noch unterwegs. „Das ist aber ein bisschen knapp.“

„Hmm, vielleicht gehen auch ein paar Tage mehr. Aber nicht mehr als vierzehn Tage. Dann muss der Weizen rein.“

Das war doch schon mal was. Nun musste nur noch unser Garten-Engel Zeit haben. Das klärte die Beste aller Ehefrauen geschwind. So stand dieser Sonnabend fest. Aufmerksam verfolgte ich die Wettervorhersage und den Zustand auf dem Feld. Dort tat sich nämlich nichts. Ich fuhr beim Nachbarn noch einmal vorbei.

Er begrüßte mich lachend: „Auf dem Feld ist noch nichts passiert“, und erklärte mir, dass die Mais-Ernte so fantastisch gewesen war, dass er keinen Platz mehr für den geernteten Mais hätte. Deshalb würde er jetzt peu à peu ernten und direkt verfüttern. Wir könnten uns nun Zeit lassen. Er würde aber Bahnen freimähen, dass wir mit dem Traktor ranfahren könnten.

Heute war es nun soweit. Schon bevor unser Garten-Engel kam, hatte ich angefangen, vor der Garage das zweite Garagentor freizusägen. Zuerst kam mal die Ast-Säge zum Einsatz. Die war allerdings schon ziemlich eingerostet, da sie eine Weile keine Dienste zu verrichten hatte. Meine Talente in Bezug auf die Pflege und Wartung von Gartengeräten sind nicht sehr ausgeprägt und wie man an meiner Werken-Note schon in der Schule erkennen konnte, ist das Handwerkliche so gar nicht meins. Es dauerte ein Weilchen bis ich den Ast-Säge in Betrieb nehmen konnte.

Der Haufen vor dem Haus nach dem Kurz-Einsatz so aus:

Vor ein UhrDa hatte ich noch nicht einmal die richtige Säge in Betrieb genommen. Das stand aber an, da der Essigbaum auch dran glauben sollte. Nicht in Gänze, aber immerhin. Ihm war noch eine kleine Gnadenfrist gewährt, da ich auch erst einmal die „richtige“ Säge pflegen musste. Der Garten-Engel kam und die erste Lärche musste dran glauben. (Links auf dem Bild sieht man noch den Stumpf, mit dem wir vor ein paar Jahren angefangen hatten.)

Die erste Lärche ist gefallen

Die erste Lärche ist gefallen

Eigentlich wollten wir nur die mittlere Lärche fällen und die anderen beiden stutzen. Allerdings hätten wir dann den Stumpf in der Erde lassen müssen. Das wollte ich nicht. So entschieden wir uns, alle drei Lärchen zu fällen. Nicht, dass wir nicht insgeheim mit dem Gedanken sowieso schon gespielt hatten.

Die drei sind weg!

Die drei sind weg!

Ich habe leider nicht dokumentiert, was für ein Akt es war, die Stümpfe aus der Erde zu ziehen. Ich kann auch noch keinen Vollzug melden, da wir an der Stelle noch nicht fertig sind. Man kann so gar sagen, dass sich hier ein neues Projekt entwickelt hat.

Entwurzelt

Nebenprojekt Nummer 2 war unser Lebensbaum, der direkt vor unserem Wintergarten stand. Ein hübsches Stück. Unsere Katzen verbrachten gern die Zeit darin, wenn es draußen regnete und schneite. Auch war es Zufluchtsort von anderen Katzen, die eigentlich bei uns nichts zu suchen hatten. Und von Fröschen und Kröten. Aber es half letztlich nichts. Er wurde immer größer und größer und wir kamen mit unserer Maschinerie nicht mehr an die Spitzen heran.

Der Lebensbaum-Koloss

Der Lebensbaum-Koloss

Er musste weichen. Unser erklärtes Ziel ist es, den Garten altersgerecht zu gestalten. Nicht dann, wenn wir alt sind, sondern jetzt, wo wir es noch können. Wir wägen bei solchen Aktionen immer ab, was denn die Konsequenzen für die Natur sind und an der Stelle sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass es der Natur nicht dient, wenn ich von einer Leiter herunterfalle und mir das Genick breche. (Die Hecke vor unserem Haus war mir auch lange ein Dorn im Auge, vor allem weil es eine Dornenhecke ist. Aber da spielt sich im Winter und Frühjahr so viel ab, dass ich mir nur noch vorstellen kann, sie mal radikal zu kürzen und dann wieder wachsen zu lassen.)

Freier Blick in den Garten

Freier Blick in den Garten

Der Haufen vor unserem Haus nahm nur sehr langsam ab. Zwei Touren mit dem großen Wagen hatte unser Garten-Engel abzufahren. Das ist das Problem: Man kann mit der Säge viel rumwirtschaften im Garten. Aber man braucht halt immer auch einen Abtransport. Der ist mit einem Kabrio und einem Kombi, beide ohne Anhänger-Kupplung, allerdings nicht zu machen. Ein Traktor wäre schon was – nur wo sollten wir den unterstellen?Grün-Abfall