Drei Projekte laufen noch mit meinem Geld. Oder sollte ich besser sagen: zwei. Denn ein Projekt – Linkio genannt -, dass ich auch schon in der Vergangenheit würdigte, meldete sich vor nicht allzu langer Zeit mit einer Meldung, die mich stutzig werden ließ. Da hieß es:

– In a first step, we find ways to embed our technology into third party products
– Later, we will produce our own devices.Info von Linkio auf Kickstarter

Wenn ich es richtig verstehe, gibt es noch niemanden, der diese Technologie unterstützt. Linkio begibt sich nun auf die Suche. Was immer sie nun machen, sie machen etwas, wofür sie von den Backern kein Geld bekommen haben.

Linkio stellt sich vor

Nun bin ich nicht naiv und weiß, dass sich seit der Veröffentlichung des Projektes bei Kickstarter auf dem Markt einiges getan hat. Die etablierten Home-Automatisierer haben ihre Hausaufgaben gemacht und dann sind da noch andere Startups, die mit eigenen Produkten herauskamen. Ganz zu schweigen von den großen Playern wie Google.

Linkio hat den Backern Prototypen gezeigt. Diese schienen zu funktionieren, sonst hätten sich nicht eine Reihe von Leuten wie meine Wenigkeit dafür begeistern können. Die Backer sollten den Produktionsstart unterstützen, das war der Tenor. Oder wie darf ich den Text auf Kickstarter verstehen, der die Risiken des Projektes beschreibt:

Now we are really close to mass production, and in order to keep the project on track during this phase, we chose local suppliers to keep an eye on the production and keep the transport to a minimum. Info von Linkio auf Kickstarter

Etwa neun Monate später kommen die Herrschaften daher und teilten mit, dass sie ihre Strategie derart ändern würden, dass bestimmte Produkte später kommen würden, es dafür aber eine Rauchüberwachung geben solle. Damals fragte ich mich, ob das dann eine Dreingabe sein solle oder zusätzlich zu erwerben sein. Aber da war ich schon abgelenkt.

Nun kam im April die Nachricht, deren Kern oben zitiert wurde: Es gibt nichts bis auf weiteres.

Die Endphase - LinkIOWas wurde denn damals gezeigt? Funktionierende Prototypen können es nicht gewesen sein. Wenn es aber nicht das gewesen ist, wofür man es halten könnte, sondern irgend ein Schrott oder nur Fake, dann hätten die Leute von Linkio doch gegen die Kickstarter-Regeln verstoßen, oder?

Wie ich den Kommentaren der Kickstarter-Seite entnehmen kann, bin ich nicht der einzige Backer, der sich das fragt oder es gar so sieht. Wahrscheinlich bin ich auch nicht der Einzige, der diesen Umstand an Kickstarter meldete.

Nun ist es so, dass KS zwar solche Meldungen entgegennimmt, aber mit dem Versenden der Meldung dem Backer schon mitteilt, dass man mit einer Antwort nicht rechnen solle und könne. Man könnte fast vermuten, dass es ihnen egal ist und nur dann gehandelt wird, wenn ein Image-Schaden droht (siehe: das Zeno-Desaster, wo man einen Journalisten recherchieren ließ. Das lass sich dann sehr, sehr interessant – brachte den Backern aber keinen Cent zurück).

Warum soll ich etwas melden, wenn es keine ernstzunehmende Reaktion darauf gibt?

Linkio hat sich nie ernsthaft mit den Kommentaren unter ihren Mitteilungen auseinander gesetzt (über die mangelnde Kommunikation will ich mal gar nichts weiter sagen, da waren sie bei Zano viel, viel besser – genutzt hat es aber auch nicht. Bei Linkio war es so, dass ich oft dachte, dass sie schon pleite sind, nur vergessen hatten, es mitzuteilen.). Aber auch nach der letzten Mitteilung – mehr oder weniger Schweigen. Auf die zum Teil sehr ausführlichen Kommentare wurde überhaupt nicht eingegangen. Muss man scheinbar auch nicht, da das Regime bei Kickstarter so lasch ist.

Es stellt sich für mich die Frage, ob ich nochmals ein Projekt supporten werde. Bei den von mir unterstützten Projekten wurde anfangs etwas wie Euphorie ausgelöst und ich war der Überzeugung, dass ich das „Projektziel“ gebrauchen könne und etwas Gutes unterstütze. Wenn die Überzeugung noch da ist, die Euphorie aber nicht mehr, dann werde ich warten bis es das als Produkt gibt (oder halt auch nicht) und treffe vollkommen vernünftige Entscheidungen anhand von Bewertungen bei Amazon oder anderen Online-Shops und bekomme etwas geliefert. Wenn das dann nicht klappt, dann setze ich mich mit dem Händler auseinander und habe das BGB und Verbraucherzentralen im Rücken.

Ich hatte es schon bei der Drohnen-Geschichte klargestellt, dass ich weiß, dass ich kein fertiges Produkt kaufe. Aber wenn Backer darauf hinweisen, dass bei einem Projekt etwas schief läuft, dann würde ich von Kickstarter nicht nur erwarten, dass sie sich drum kümmern, eines ist noch viel wichtiger: Sie sollten mit ihren Usern kommunizieren. (Hey, haben die bei Kickstarter vergessen, dass wir auch ihre Kunden sind?)

Aber so sieht es so aus, als ob sie nach dem sie die Provision eingestrichen haben, sich einen feuchten Kehricht um das Projekt scheren. Was schade ist, denn die Idee des Crowdfunding halte ich immer noch für ziemlich sexy.

Nur die Euphorie, die ist vergangen.

PS: Versprochen! Das nächste Mal schreibe ich was Positives.