Die meisten Comedy-Serien können nur das eine: Lustig sein. Oder zumindest versuchen sie, lustig zu sein. Das ist nicht einmal ein Vorwurf, schließlich ist das der Unterhaltungszweck. Von einer Volksmusik-Sendung erwartet man schließlich auch keine Kabarett-Darbietung und von einem Kriminalfilm erwartet man auch keinen Erkenntnisgewinn über Theologie. „Schuster bleib bei deinen Leisten“ ist wohl das passende Sprichwort dazu.

Obwohl ich viele Sachen schon mal gesehen haben, bin ich immer wieder überrascht von den unaufgeregten „Unterbrecher-Folgen“ bei M*A*S*H. In diesen Folgen wird nicht herumgealbert, wie es üblicherweise der Fall ist. Diese Folgen bleiben (fast) durchweg ernst.

Im M*A*S*H-Lazarett

Im M*A*S*H-Lazarett (Staffel 4, letzte Folge)

Am Ende der vierten Staffel gibt es mit „Das Interview der Woche“ eine solche Episode, die als Wochenschau daherkommt und deshalb zeitgemäß in schwarz-weiß gehalten ist.

Die Protagonisten der Serie stellen sich den einfachen Fragen eines Reporters, was sie in diesem Krieg berührt, wovon sie träumen, was sie ärgert – ganz normale Fragen. Dazu gibt es Schnipsel aus ihrem Alltag. Keine weitere Handlung, die dieses Interview zusammenhält.

In dieser Folge bleibt auch der sonst unverwüstliche Hawley Pierce ruhig und gibt ein wenig mehr von sich Preis. Normalerweise ist eher der Clown mit den goldenen Händen, der hin und wieder auch den Aufrührer für eine gerechte Sache gibt. Rührend übrigens auch die Verlautbarungen des Colonel Potter, der mit seinem Eintritt in der vierten Staffel einen neuen Stil in die Truppe (sprich: Serie) brachte. Als Vorgesetzter ist er weniger der Kumpel-Typ seines Vorgängers, der Disziplin nur mit Mühe in die Truppe brachte. Potter ist er der gestrenge Vater, der im Herzen viel für seine Untergebenen übrig hat.

Alan Alda übrigens, der damalige Darsteller des Serien-Pierce (gibt ja auch immer noch den Film, das wollen wir mal nicht vergessen), ist immer noch im Geschäft. Vierzig Jahre später schaut er (siehe oben) nicht mehr ganz so frisch und glücklich aus, was aber daran liegen könnte, dass er in dieser Szene in „The Blacklist“ einen korrupten Politiker namens Alan Fitch gibt, dem eine Bombe um den Hals gelegt wurde.

So sieht man sich immer mal wieder.