Die Beste aller Ehefrauen ist immer sehr reserviert, wenn es um neue Comedy-Serien geht. Das sieht man daran, dass sie sich – sobald der neue Krams über den Bildschirm flimmert – in ihrem Sessel hinter ihrem iPad oder einer Print-Publikation verschanzt. Hin und wieder blinzelt sie über den Lesestoff und setzt auch mal die Brille auf. Oft bekomme ich dann zu hören:

„Das ist nichts für mich. Schau Du mal weiter…“

Aus mir unerfindlichen Gründen hat es seit Jahren keine Comedy-Serie mehr gegeben, bei der ich bei der ersten von mir gesehenen Folge gesagt habe: „Ja, das ist es!“ Gefühlt würde ich sagen, dass ich nur von M*A*S*H und Roseanne gleich angetan war. Bei beiden Serien kann ich aber nicht sagen, ob meine erste Folge auch die erste Folge der Staffel gewesen ist. Ich bin irgendwann mittendrin eingestiegen.

So hatten es sowohl Big Bang Theory wie auch Modern Family bei der Besten aller Ehefrauen am Anfang ziemlich schwer. Erst ab Folge vier wurde es in der Regel besser, so dass sie den Lesestoff beiseite legte.

Gestern fingen wir mit Community an, die es bei Amazon Prime zu sehen gibt. Ich hatte vorher leichte Zweifel, ob ein Stoff, der auf einem College spielt, mich wirklich ansprechen würde. Jeff Winger ist ein Rechtsanwalt, der das College (erneut) besuchen muss, da er seine Zulassung als Anwalt und gründet dort, um ein Mädel aufzureißen, eine Lerngruppe für Spanisch. Weitere Mitglieder bis auf das schöne Mädel hat er natürlich nicht im Sinn, aber wie das Leben so spielt… Wie es sich gehört, ist das College nicht gerade ein Hort der höheren Wissenschaft, die Lehrkräfte sind unter aller Kanone und die anderen Studenten haben alle ihre Störungen. Liebenswert, wie es sich gehört. Hört sich das nach einem realistischen Szenario an? Man versteht also meine Skepsis.

Was mich bewog, der Story eine Chance zu geben, waren die guten Amazon-Bewertungen und die der hohe Schnitt von 8.6 bei imdb. Die ersten vier Episoden waren – erwartungsgemäß – okay. Die Beste aller Ehefrauen verhielt sich so, wie sie sich zum Start einer jeden Comedy-Serie verhielt. Dass Chevy Chase mitspielte gab der Serie vielleicht einen gewissen Bonus, aber ich bekam den Satz aller Sätze wie gewohnt zu hören.

Die Serie wird besser und besser und besser. Es geht im Kern um die sechs Leute aus der Gruppe und eine Reihe von Charakteren, die benötigt werden, um die Abläufe in der Schule darzustellen. Diese laufen aber nur der Kitt, um die sechs darzustellen. Ich mag die vielen Anspielungen auf Filme, Serien und Musik, die es in jeder Folge zu entdecken gibt.

Der bisherige Höhepunkt für mich war die Folge mit dem deutschen Titel „Zweite Wahl“ („Investigative Journalism“), bei der ständig mit Anspielungen auf M*A*S*H gespielt wird. Abed sieht sich als Radar (und sorgt dafür, dass es Selbstgebranntes gibt) und Winger als Hawkeye Pierce – zum Schluss trägt letzterer sogar Hemden im Stil von Hawkeye. Dieses Spiel wird von den Beiden getrieben, obwohl die Umgebung eine ganz andere als in einem M*A*S*H-Camp ist (Winger versucht sich als Herausgeber der Hochschul-Zeitung).

Fünf Staffeln stehen bei Amazon bisher bereit. Das ist mal eine gute Ausgangsbasis für eine Menge Spass.