Den Katzen ist Musik egal. Hin und wieder ist da mal ein interessanter Ton oder eine interessante Passage, die sie aufhören lässt und sie bemühen sich, die zu orten. Läuft ein Film kann das auch passieren. Aber normal ist es nicht.

Sicher ist aber, dass Luna (wahrscheinlich auch George hinter dem Sofa) hören aber sehr genau hin, wenn Mike Oldfields »Amarok« läuft. Die überraschend schrillen Gitarren, die urplötzlich auftauchen, sind ganz und gar nicht nach dem Geschmack der felinen Viecher. Die Missbilligung steht ihnen ins Gesicht geschrieben.

Aber zwanzig Jahre nach dem Erscheinen von »Amarok« sollte noch einmal gesagt werden, dass es sich bei diesen 60 Minuten um eines der aufregendsten und anregendsten Musikstücke der letzten Jahrzehnte handelt. Was Oldfield an unterschiedlichen Stilen gemixt habt, ist einmalig – es passt und passt andererseits nicht zusammen. Zusammengekittet, zusammengehalten wird es über die verschiedensten Gitarren und deren Melodien und man hat den Eindruck, als würde sich Oldfield nie länger als zwei Minuten an einem Thema festhalten, und während man als Hörer noch am Schwelgen ist, macht er einfach schon mal weiter mit dem nächsten Einfall. Gemischt ist das Ganze mit diversen Soundeffekten und Stimmen.

Es eines jener wenigen Alben, die der klassischen Musik und ihrer Form ziemlich nah kommen. Man kann »Amarok« nicht nebenbei konsumieren, das funktioniert nicht. Die Häppchen lassen sich nicht so schnell verdauen. Am Besten man setzt sich in den Sessel, legt sich auf die Couch – und fängt dann an zu Hören und zu Entdecken.

Nun hat Oldfield zu jedem Jubiläum von Tubular Bells etwas gemacht, so dass ich gespannt bin, ob er dieses Album, was für mich noch vor Tubular Bells kommt, ebenso würdigt. Zeit wäre es…