Normalerweise kommen wir abends nach Hause, setzen uns noch für eine halbe, dreiviertel Stunde in die Lounge trinken ein Bier und gehen dann zu Bett. In der Zeit hatte die Heizung die Gelegenheit, den Raum ein wenig anzuheizen, dass es wohlig warm ist. Nach zwei Uhr wird das aber Umständen zum Problem, weil in Michigan nach zwei Uhr morgens kein Bier mehr verkauft werden darf. So sind die Regeln.

Das hätte uns gestern auch gar nicht weiter gestört, denn wir hatten den Nachmittag damit verbracht, eine Wii-Station für Arnd zu besorgen (was uns misslang) und zwei Gläser für Wein zu besorgen, welches uns dann schon gelang. Diese schönen Weingläser, ostdeutscher Fabrikation übrigens, die wir hier in einem Restposten-Markt aufgegabelt haben, sollten aber nicht zum Einsatz kommen, denn wir waren erst um halb drei Uhr hier im Hotel und da war es dann doch etwas spät, um Wein zu öffnen. Unsere Hoffnungen liegen auf dem heutigen und dem morgigen Tag. Heute ist recht zeitig Redaktionsschluss (sprich Mitternacht) und morgen sogar noch etwas früher.

So recht war auch keine Appetit auf Hopfenprodukte so spät in der Nacht vorhanden, und so freute ich mich auf ein Glas Pampelmusensaft, der in meinem Kühlschrank lagerte. Beim Herausholen merkte ich schon, dass etwas fehlte: Das typische Schwapp-Geräusch, dass man hört, wenn man Flüssigkeiten umdreht, wendet oder wie immer man das nennen will. Das ließ sofort einen Verdacht in mir keimen: Oh, Gott. Jetzt ist auch der Saft gefroren. Mit Wasser hatte ich das schon gehabt, bei Bier aber zum Beispiel bisher nie. Die oberste Eisschicht ließ sich aber durchstoßen und so konnte ich, mit kleinen Eisklümpchen dazwischen, zwei Gläser dem Kanister abgewinnen. Es war sehr kalt…

Interessant fand ich, was die Zeitungen angeht, wie hier Traueranzeigen gehandhabt werden. Es fing damit an, dass ich eine Gestaltungsvorlage für eine Liste von Toten baute. Darüber gab es aber eine Reihe von verstorbenen, die ausführlichere Widmungen widerfuhren, teilweise mit Bild. Ich fragte Arnd, wer denn entscheide, wer ausführlich gewürdigt wird und wer in die Listen abgeschoben wird. Die einfache Antwort: Das entscheidet das Geld.

Wer bezahlt, bekommt eine ausführliche Würdigung, wer nicht bezahlt, landet in den Listen. Aber, meinte ich, das sind doch redaktionelle Artikel. Das ist richtig, war die Antwort, aber die müssten trotzdem bezahlt werden. So kommt es, dass man sich um Traueranzeigen im Anzeigenbereich keine Gedanken machen muss. Das haben die Kollegen vom Redaktionssystem schon erledigt.