Es gibt oft ein zurück. Das gilt insbesondere dann, wenn man sich bewährt hat. Harry Bosch ist seinerzeit im Unfrieden aus seinem Job geschieden. Aber die Zeiten haben sich im Los Angeles Police Department geändert und sein alter Gegenspieler Irving wurde geschasst.

Seine alte Partnerin, Kiz Rider, hatte seine Rückkehr betrieben. Sie hatte Bosch bekniet und sie hatte auf den neuen Chef des LAPD gewirkt. So fahren Bosch und Rider wieder Partner und sie wurden in die Abteilung für ungelöste Fälle versetzt. Der erste Fall, den sie bekamen, schien eine wasserdichte Nummer zu sein. Vor fast zwanzig Jahren wurde ein Teenager umgebracht: Becky Lost verschwand aus dem Haus, wurde auf einen naheliegenden Berg verschleppt und dort tot abgelegt. Die Eltern wussten nicht, wie es passieren konnte und sie hatten keinen Plan, wer ein Interesse an dem Tod ihrer Tochter haben könnte. Sie sollten noch überrascht werden. Glaubten sie, dass sie jeden Abend mit ihrem Freund telefonierte, der von L.A. nach Hawaii gezogen war, mussten sie bald feststellen, dass der sich schon seit einer halben Ewigkeit nicht bei seiner Freundin gemeldet hatte. Aber es hatte jeden Abend jemand angerufen. Erstaunt, erschrocken und verstört hatten die Eltern sicher auch reagiert, nachdem sie erfuhren, dass ihre Tochter eine Abtreibung hinter sich hatte.

Das Justizministerium hatte der Polizei den Fall überstellt, da altes Beweismaterial aufgearbeitet wurde und an der Tatwaffe DNA-Material festgestellt wurde. Bei dieser Überprüfung wurde festgestellt, dass das DNA-Material zu einem gewissen Roland Mackery gehörte. So hatte die Polizei in dem Fall erstmals einen ernsthaften Anhaltspunkt. Mackery war nicht zwingend der Täter, aber er hatte mit der Waffe schon einmal geschossen. Das stand zweifelsfrei fest.

Die Polizisten begannen ein Netz um den Mann zu spannen, sie beginnen ihn zu beobachten und in seiner Vergangenheit zu wühlen. Da wären seine Vorstrafen, die ihm nicht zum Vorteil gereichen. Sein Verhalten nach dem Ende der Bewährungszeit war auch kein Pluspunkt für ihn: Mackery war sofort von seinem gemeldeten Wohnsitz weggezogen und hatte keine Adresse hinterlassen, wo er zu finden war. Alle augenscheinlichen Spuren wurden von ihm verwischt. Hinzu kam, dass er einer rassistischen Bande angehört und sich von dieser nicht gelöst hatte.

Eigentlich fehlte den Ermittlern nicht viel: Ein Geständnis und sie hätte Mackery in der Tasche gehabt. Es gab allerdings das kleine Problem, dass sich zwischen Mackery und Becky Lost überhaupt keine Schnittstellen finden ließen. Dass jemand einfach so in eine Wohnung einbrach und sie verschleppte um ein rassistisch motiviertes Verbrechen auszuführen, schien selbst den Ermittlern weit hergeholt. Gerade weil es keine Schnittpunkte zwischen den beiden Menschen gab.

So lautet der Schluss von Bosch und Rider, dass Mackery die Waffe irgendwann einmal benutzt hatte. Ein Zweiter aber für den Mord an Becky Lost verantwortlich war. Sie entwickeln eine Plan, wie sie Mackery aus der Reserve locken wollen.

Natürlich ist der Roman spannend, schließlich ist er von Michael Connelly. Er bietet routinierte Unterhaltung auf hohem Krimi-Niveau. Ein großer Pluspunkt seiner Geschichten ist auch seine Glaubwürdigkeit. Die Helden sein keine Übermenschen, keine Helden – sie haben Fehler und handeln menschlich. Sie müssen sich mit alltäglichen Intrigen und bürokratischen Vorgängen herumschlagen, aber nie so, dass es affektiert wirkt. Das Bild, dass Connelly von der Arbeit der Detektive zeichnet, wirkt authentisch.

Verglichen mit »Die Rückkehr des Poeten« fällt der neue Roman allerdings ab. Ich fand ihn weniger raffiniert als die Vorgänger-Romane. Ich glaube, es wäre interessant, wieder mal einen Roman von ihm zu lesen, welches in dem gleichen Universum spielt, aber andere Figuren im Vordergrund spielen. Dass Connelly dies kann, hat er mit früheren Romanen bewiesen. Enttäuscht wird man nach dem Lesen des Romans aber nicht sein.