Ich habe länger gesucht, um eine Möglichkeit zu finden, mein Englisch weiter aufzubessern (nicht zu polieren, wie mancher fälschlicherweise annimmt). Mein erster Versuch fiel ins Wasser. Wenn ich sage, die Person kam mir etwas unzuverlässig vor, würde ich damit nicht untertreiben. Bei meinem ersten Termin, erfuhr ich, dass sie eigentlich einen anderen Termin hatte und für mich überhaupt keine Zeit hatte. Wir verabredeten uns zu einem späteren Termin, der von ihr abgesagt wurde.

Damit hatte ich schon genug. Ich stehe ein wenig unter Druck, und kann nicht eine halbe Ewigkeit warten bis es der Lehrkraft einigermaßen passt. Eigentlich sind bei mir die Termine und Terminmöglichkeiten knapp bemessen, wie man einem Fahrplan ganz gut ersehen kann. Dann fiel mir eine andere Anzeige auf, in der sich eine Amerikanerin, jung, anbot, Englisch-Unterricht zu geben. Gut, dass kann man ja mal probieren. Meine EMail wurde zehn Minuten später beantwortet und so ging es weiter. Also schon mal ein guter Anfang.

Ich merkte von Anfang an, dass sie sich vorbereitet hat. So war ich kein Versuchskaninchen. Sie mochte keine Lehrerausbildung haben, aber das Talent hat sie. Wir haben gleich eine Reihe von Terminen gemacht und erfreulicherweise ist sie auch bereit, mich an Sonnabenden zu unterweisen. Das ist schon ziemlich wichtig. Wenn ich richtig warm geworden bin, gehe ich sicher näher auf die Lektionen ein. Hier nur soviel: Christine heißt sie und stammt aus Colorado und ist so jung, dass sie nicht einmal in einem Casino in Las Vegas Poker spielen darf.

An diesem Dienstag war ich auch dran mit einkaufen und ich hatte mein Kriminal-Erlebnis Nummer 1 in dieser Woche. Ich fuhr also arglos zum Citti-Park und nährte mich von hinten. Reine Bequemlichkeit. Die Parken aber wirklich sehr, sehr komisch, dachte ich mir. Keine feine Art entgegen der Fahrtrichtung zu parken, abgesehen davon, dass Parken an der Stelle nicht erlaubt war. Die Leute tobten aus dem hinteren Wagen und stürzten auf den davorstehenden Wagen zu. Rissen dort die Türe auf und im Rückspiegel sah ich nur, dass einer der Wagen ein Blaulicht aufgesetzt hatte. Aha, ein Polizeizugriff. Keine Kamera dabei und noch nicht einmal richtig was gesehen, ob wohl in in der ersten Reihe vorbei fuhr.

Gestern war ich in Lemförde, dass man nicht kennen muss. Auf der Hinfahrt hatte ich mich leichtsinnerweise in die Nähe einer Familie gesetzt mit zwei Jungs gesetzt. Das wäre nicht notwendig gewesen, denn der ganze Zug war nicht so sonderlich gut besetzt. Junge A der Familie wurde verschickt. In ein Jugendheim, für gewisse Dauer oder immer, keine Ahnung, dass war nicht herauszuhören. Ich hatte nicht gelauscht, es war einfach laut genug. Sie waren dabei einen Fragebogen auszufüllen und diesen zu kommentieren. Ob der Junge irgendwelche besonderen Essgewohnheiten habe oder andere schlimme Manieren. Jede Frage wurde kommentiert und die Antwort laut vorgelesen. Ich hatte ein wenig den Eindruck, als ob sich die Verfasser des Fragebogens eigentlich gedacht hatten, dass dieser in Ruhe zu Hause ausgefüllt wurde. Dafür war aber keine Zeit oder die Sache wurde als Gesellschaftsspiel betrachtet. Dann meinte Vater zu Frau, sie habe ja sicher eine Sache mit den gepackten Sachen in den Koffer gepackt. Nöö, war die Antwort. Es stellte sich heraus, dass abgefragt wurde, was der junge Mensch denn so mit in das Heim nimmt. Besonders die Fragen nach der Anzahl Handtücher und der Bettwäsche brachte die Familie schwer ins Grübeln, denn das war im Koffer nicht enthalten und sie wussten nicht so genau, ob der Junge sie benötigen würde. Immerhin wurde erleichtert aufgenommen, dass er ja mindest ein Badehandtuch dabei hätte.

Lemförde, soviel sei hier nur gesagt, wirkt idyllisch wenn man ankommt. Idylle verschwindet meist sofort, wenn man an einem Ort zu arbeiten hat.

Auf dem Rückweg erfreute mich die Bahn mit einer längeren Pause, denn der IC nach Hamburg sollte mit 50 Minuten Verspätung ankommen. Zeit genug, den Bahnhofsvorplatz zu begutachten. Ich war auf der Suche nach einer guten Buchhandlung. Im Bahnhof hatte ich eine solche nicht gefunden. (Ja, es gibt eine, ich weiß, aber ich sprach ja von einer guten Buchhandlung.) Aus einem Laden kamen mir zwei Jugendliche schnellen Schrittes entgegen, Tabletts in den Hand und kaum was drauf. Komisch, dachte ich mir. Aber nicht viel mehr. Und ich war mittendrin in einem weiteren Kriminaldrama. Die Jungen stürzten aus einem Laden namens Backfactory, einem Bäckerei-Discounter, und hatten wohl gerade irgendwas samt Tablett mitgehen lassen. Als ich das mitbekam, waren die beiden natürlich schon um die Ecke verschwunden. Wie armselig Sachen von einem Bäckerei-Discounter zu klauen, zumal die beiden Herrschaften nicht so aussahen, als hätten sie es wirklich nötig gehabt. Noch armseliger natürlich wenn man bedenkt, dass ein solcher Bahnhofsvorplatz in der Regel mit zahlreichen Kameras ausgestattet ist. Bremen ist da keine Ausnahme.