Die Wenigsten halten ihre eigene Familie wohl für völlig normal. Überall gibt es Verrücktheiten. Besonders gut lässt sich das in Filmen (egal ob Cinema oder TV) beobachten, und auch in Büchern gibt es gute Gelegenheiten, um kaputte und verrückte Familien zu studieren. Sibylle Mulot hat nun eine Familie mehr beschrieben.

Das Buch wird mit einem Stammbaum ausgeliefert, den man beim Lesen auch benötigt. Nur so hat der Leser eine Chance, durch das Gewirr an Namen und Verästelungen durchzusteigen. Lilo Thea Kahn – die Pharaonin – baut mit ihrem Mann eine gutgehende Firma auf. Aber wie es so ist, kommt mit den Jahren einiges durcheinander. Die Kinder schlagen nicht unbedingt so ein, wie es sich die Eltern erhofft haben, dann kommt das eine oder andere Missmanagement in der Firma und mancher Schicksalsschlag der Weltgeschichte hinzu.

Sibylle Mulot beschreibt in ihrem Roman die Wege der Familie Kahn, beginnend mit dem Jahr 1980, wo einer der jüngeren Sprosse der Familie in Oslo weilt und zum einen die Liebe des Lebens findet und zum anderen Spuren der eigenen Familie. Der Roman spielt zum Teil in Lübeck (sicher auch eine Anspielung an Mann), zum anderen – größeren Teil – im Schwarzwald.

Die Beschreibung erfolgt kunterbund und nicht in chronologischer Reihenfolge. Das, so fand ich, war manchmal mühsam. Viele Geschichten und Verhaltensmuster werden erst nach und nach klar. Nun mag man das aus Kriminalromanen gewöhnt sein, die öfter mal so geschrieben sind. Nun bin ich kein Experte für Familienromane, und hatte es schwierig durch das Gerüst von Namen, Geschichten und Untergeschichten zu steigen: Warum tut der das mit der, wo er doch eigentlich … ach verdammt, wo ist der Stammbaum den wieder hin?

Einen schlechten Roman hat Sibylle Mulot nicht abgeliefert. Wäre er es, hätte ich ihn nicht zu Ende gelesen (und das habe ich: fast vierhundert Seiten), aber mein Genre ist es nicht.

Die Kahns soviel sei verraten haben den gewöhnlichen Bierdeckel erfunden und damit ihr Geld verdient.