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Wir sind in Kokstad. Fährt man in die Stadt aus Richtung Swatberg ein, so fallen einem zwei Kirchtürme auf, die die Stadt überragen, und von denen ein kundiger Reiseführer erzählen wird, dass es die höchsten aus Backstein gemauerten Kirchtürme südlich des Äquators sind. Also ein Muß, wenn man schon vor Ort ist.

Ziemlich dumm nur, wenn man diese nachher gar nicht findet! Zuerst fuhren wir zum Hotel und das ist ziemlich schick. Da heute die Sonne strahlte, als wollte sie dem Sonntag alle Ehre bereiten, machten wir uns zu 90% nackig und fletzten uns an dem Pool, in Gedanken hatten wir einen Cocktail in der Hand – in der Praxis hatte ich eine Sonnencreme mit Lichtschutz-Faktor 50 aufgetragen, die erfolgreich verhinderte, dass ein Strahl an die Haut durchdrang und von daher habe ich immer noch die Hautfarbe eines Norwegers im Dezember.

»Sicher ist sicher«, kommentierte Susann die Wahl des Mittels und beendete damit die Diskussion.

Wir machten uns dann fertig für einen Besuch der Stadt, dem Bestaunen der Attraktionen und dem Ablichten der Baudenkmäler der Stadt. Die freundliche Bedienung hatte uns mitgeteilt, wo die meisten Restaurants vor Ort zu finden sind und irgendwie hat mein europäisch geprägtes Gehirn einen nette kleine Innenstadt vor Augen gehabt, vielleicht nicht mit den kleinen Gässchen, aber doch irgendwie reizend und ansprechend, mit einer Auswahl verschiedener Restaurants unterschiedlicher Spielart.

Das Auto kam auf dem zentralen Parkplatz vor einem Steakhaus zum Stehen und gab damit schon mal eine grobe Richtung vor. Als Alternative bot sich noch der Pizza-Laden um die Ecke an, allerdings war uns nicht so nach Pizza. Man verbindet doch anderes mit Südafrika.

Nun war nur noch die Frage, wo sich die berühmte Kirche befand. Aus der Ferne sah es so aus, als würden die Kirchtürme alles in der Stadt überragen. War man vor Ort, sah das gar nicht mehr so aus. Die Kirche war nicht zu finden, obwohl die Gebäude im Zentrum im besten Fall zweistöckig waren. Überhaupt: Sämtliche Gebäude schienen nicht älter als dreißig Jahre alt zu sein und es fand sich keines darunter, vor dem man stehengeblieben wäre, um zu sagen: »Man sieht das schick aus!« Ausnahmen bildeten die Kirchen auf dem Weg, unter denen war aber nicht die, die wir suchten.

Es ging einmal um den Block. Meine geliebte Frau hatte den wachsamen Blick eines Luchses, um jede Gefahr zu orten, während meine Frau Mama wohl den Eindruck hatte, im falschen Film zu sein. Der Regisseur dieses Film, der Herr Papa, fand überhaupt nichts bei unserem Spaziergang, was es würdig war, auf das Magnetband seiner Video-Kamera gebannt zu werden.

Nach kurzer Zeit kamen wir wieder auf den zentralen Platz, standen vor dem Steakhaus und wussten, dass uns der Abend nichts anderes bringen würde als ein Steak. Wir lernten nicht nur, dass Steaks in Südafrika recht günstig sind und dass Pommes hierzulande als Chips immer in Kombination mit gegrillten (?) Zwiebelringen kamen, sondern sahen auch, dass die Bedienung sich wahnsinnige über das Trinkgeld freute. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich dies das letzte Mal in Deutschland gesehen hätte. Da sagen die Bedienungen einfach nur »Vielen Dank!« und dann war es das auch. Hier hopste das Mädchen ein wenig und winkte uns erfreut zu. Da macht es Spaß, zu geben.

Vielleicht finden wir morgen früh ja noch etwas anderes von der Stadt, sollte das nicht so sein, bleibt festzuhalten, dass Kokstad nicht so besonders hübsch ist.

Ein Wort noch zum Didima Ressort, welches wir heute morgen verlassen haben und welches uns heute morgen mit schönstem Wetter beschenkte, so dass wir die Berge in ihrer ganzen Pracht doch noch einmal zu sehen bekamen. Nimmt man eine Hand voll von Erdnüssen und kaut auf diesen rum, und hat eine schlechte dabei, so kann das einem den ganzen Appetit verderben – da können die anderen noch so gut sein. So war es auch in diesem Ressort: Das Personal umsorgte uns, hatte immer ein Lächeln über, war immer prompt und zuverlässig. Was nützt es aber, wenn man als Gast von einem einzigen Angestellten angemotzt und unfreundlich behandelt wird? Damit wird die Arbeit von vielen, vielen Leuten kaputt gemacht…

Mit diesem, etwas bitteren Gedanken, sind wir trotz der vielen guten Erfahrungen fortgefahren und irgendwie habe ich das Gefühl, dass wenn ich eine Route in der Gegend das nächste Mal auszusuchen haben, dieses Ressort nicht in die engere Wahl kommt. Wegen dieses einen Vorfalls – was gewiss ungerecht ist, aber warum sollte man sich eine solche Unfreundlichkeit ein zweites Mal antun? Man ist ja schließlich Gast…