Die Gefühle von Herrn V. sind sehr ambivalent: Mal sagt er uns, dass es ihn eigentlich nicht mehr interessiert, was mit seinem alten Haus passiert, mal ist erzählt er uns, dass sie sich noch nicht an den Gedanken gewöhnen können, dass sie aus dem Haus ausziehen müssen | dürfen | werden. Schaut man in das Haus, sieht es so aus wie bei uns.

Überall Karton, Sachen, die schon zusammengepackt sind. Wir haben schon ein Drittel der Bücher in Kartons. Darauf liegen neue Errungenschaften, wie einer Designer-Klobürste von Tschibo, die Susann gekauft hat, weil sie nicht unseren alten Klobürsten umziehen wollte. Oder die neue Schreibtischlampe, die den neuen Schreibtisch Susanns zieren soll. Von dem, was sich auf unserer Terrasse abspielt, will ich gar nicht reden.

Heute sind ein Johannisbeer-Strauch, zwei Weinreb-Stücke, ein Paprika-Pflänzchen und diverse andere Blumen hinzugekommen. Thymian ebenso. Und ein fahrbarer Eimer. Was man in Baumärkten so auftreiben kann. Aber ein Gartenfreund, der sich nicht Computern auskennt, denkt sich bei dem Betreten eines Computerfachgeschäfts wahrscheinlich dasselbe. Ich war damit, da meine Gefühle ebenfalls ambivalent sind: Das Grundstück gehört mir zwar, ich habe Geld dafür ausgegeben und Müll bezahle ich auch schon. Aber noch wohnt da jemand drauf, und solange der in dem Haus ist, gehört es mir nicht.

Man kommt sich in dem Garten wie ein Gast vor, hat es noch nicht in Besitz genommen. Die Freude auf das Kommende ist groß, aber ich bin eher der Typ der sagt, lass uns doch mal abwarten. Warum jetzt schon alles kaufen, es ist ja noch Zeit.

Als wir gestern durch den Garten gingen, meinte ich irgendwann zu Susann: Jetzt könnte sie aber wirklich mal ausziehen! Susann meinte so, sie würde das auch schon die ganze Zeit denken. Aber so schnell geht es halt nicht. Die offizielle Übergabe ist am 30., obwohl Herr V. meinte, er würde es wahrscheinlich zur Mitte des Monats schaffen. So hatten wir uns auch eingerichtet. Heute rief er nun an, und lobte uns für die guten Ergebnisse beim Rasen mähen und teilte uns mit, dass er am 18. ausziehen würden. Somit könnten wir es am 19. in Besitz nehmen. Das ist ganz praktisch. Für den Tag hatte ich auch unseren Telefonanschluss dort angemeldet. Vorsichtshalber. Man weiß ja nie, wie lange die Telefongesellschaft so brauchen wird.

Auf alle Fälle heißt es dann: Unser!

[Das ist die Stelle, an der die Banken wahrscheinlich Einspruch erheben würden…]