Er ist beim Sprengmittelräumdienst, sie sitzt zu Hause und wartet. Sie wird immer ungeduldiger, schließlich kann so ein Sprengmittel, sprich eine Bombe, auch mal hochgehen. Ungeduldig wie sie ist, geht die gute Frau in die Kneipe und versucht sich dort zu beruhigen. Sie lernt Jasper Black kennen. Ein Verhältnis beginnt, ein rein sexuelles versteht sich. Osama wäre sehr unzufrieden, wenn er die Geschichte hören würde und letztlich bekommt er sie auch in diesem Buch zu hören, schreibt ihm doch die Frau einen Brief.

Das kommt so: Der Sprengmittelmeister, der Sohn und Mr. Rabbit (welcher der Stoffhase des Jungen ist) gehen zum Fußballspiel. Es ist das Spiel des Jahres und findet in einen niegelnagelneuen Stadion statt. Auch Jasper Black will eigentlich zu dem Spiel, denn seine Freundin Petra hat ihm ein Ultimatum gestellt: Entweder er kümmert sich, wie es sich für einen Mann gehört, um Fußball, oder… Die Konsequenzen sind nicht ganz so klar. Jasper Black aber wird nicht zu diesem Fußballspiel fahren, denn ihm begegnet auf der Straße die Sprengmittelmeister-Ehefrau. Ein Abenteuer mit ihr scheint ihm wesentlich interessanter als zweiundzwanzig minus zwei Leuten einem Lederball hinterherzuschauen. Das sagt er so nicht, er fragt sie, ob sie sich das Spiel nicht vor dem Fernseher anschauen wollten und sie ihm dabei die Regeln des Spiels erklären wolle. Sie ziert sich, aber letztlich ist er in der Wohnung und auch vor dem Fernseher, und das Spiel läuft.

Letztlich ist es aber nicht so interessant und sie fallen übereinander her, während das Spiel läuft. Während Jasper Black und die Sprengmittelmeister-Ehefrau dabei sind, inneren Druck abzubauen, wird im Stadium ein enormer Druck aufgebaut. Staunend registrieren die beiden, dass eine enorme Explosion statt gefunden hat. Der Akt wird unterbrochen, fassungslos schauen sie auf dem Schirm. Sie hat nichts anderes im Sinn, als ihre Familie zu sehen und will unbedingt zum Stadium. Jasper versucht sie abzuhalten, aber es gelingt ihm nicht.

Resultat dieses Ausflugs ist, dass sie auch im Krankenhaus landet, ohne ihre beiden Jungs wiedergesehen zu haben. Eines Tages steht eine Frau vor ihr und teilt ihr mit, dass die beiden tot seien. Man hätte sie identifiziert. Tausend Tote hätte es bei diesem Anschlag gegeben.

Soweit zur Ursache, warum sich die Witwe eines Sprengmittelmeisters dazu herablässt, einen Brief in die afghanische oder pakistanische Pampa zu schreiben, zu einem Mann, der Ziegen mehr abgewinnen kann als Menschen, sonst würde er sie ja nicht so massenweise abschlachten lassen. Der Brief beginnt mit »Lieber Osama« und trotz Explosion und Tod ist es eine schreiend komisches Buch. Es gibt sehr viele Stellen, an denen man sich das Lachen nicht verkneifen kann.

In dem Szenario, das Chris Cleave schildert, steckt leider nicht mehr soviel. Die Ereignisse haben den Autoren eingeholt. Um so besser, dass es dieses Buch noch auf den Buchmarkt geschafft hat. Denn vieles ist komisch in dem Buch. Es gibt aber leider auch vieles, was gar nicht so lustig ist. Und hatte man gerade eben noch gelacht, so bleibt es einem im nächsten Augenblick im Rachen stecken. Es kommt einem vor, als würde das Buch in einem Zimmer geschrieben und hin und wieder gibt es einen Blick aus dem Fenster, um das aufzunehmen, was sich gerade auf der Straße tut. Und während die Sprengmittelmeister-Witwe von ihrem Leben, ihrem Mann, ihrem Jungen, ihren Macken plaudert, wirft sie einen Blick auf das, was vor der Tür passiert, auf Ausgangssperren, auf Diskriminierung von Moslems und auf aberwitzige Terror-Abwehrversuche.

So kommt das Buch sehr nah an die Realität heran.