Die Ampel war grün, das sah ich von der Türe aus. Also schnell gesprintet, die zweite Ampel war schon rot. Egal. Dann war die Eile plötzlich verschwunden und statt in die Hummelwiese zu gehen, in der mein Auto stand, kam mir die Idee in den Matratzenladen zu gehen. Schießlich wünschte sich Susann schon seit längerer Zeit einen Doppelbett-Überbrücker – so oder so ähnlich hieß das Ding.

Tatsache. Die hatten so etwas. Kein Problem, meinte der Verkäufer und präsentierte mir ein Teil, das mich zu einem neuem Aspekt des Nachtlebens brachte. Bei dem Aussehen müsste man auch neue Spann-Bettlacken haben, schließlich will man nicht auf Schaumgummi schlafen. Also testweise auch noch so ein Teil gekauft. Ich steckte mein Geld ein, erkundigte mich vorsichtshalber nach großen Matratzen, da stürmt ein Mann herein und fragt, ob der Verkäufer eine Telefon hätte, vor dem Laden würde sich so etwas abspielen wie eine Entführung.

Wir schauten beide recht verdutzt. Aber der Matratzenverkäufer griff zum Telefon.

Wow, eine Entführung. Nun war ich gerade erst vor Kurzem mit den Niederungen der Kriminalität in Berührung gekommen, und statt »Wow!« denkt man sich in dem Augenblick ganz anderes. Keine Frage was, aber in solchen Situationen fehlt mir irgendwie der Fluchtreflex. Irgendwie dachte ich mir, vielleicht kann man ja helfen.

Also raus.

Ein Mann, nicht blutjung, aber auch nicht alt, wurde von einem Mann gestützt. Daneben ein aufgebrachter Mann, fremdländischer (südländischer) Herkunft, der wohl gerade etwas gesagt hatte, und mich kurz anschaute. Mich interessierte der Vorgang weniger, da ich nicht Gut und Böse unterscheiden konnte. Augenblicke später wurde das Geschehen klarer: Der Fremdländer war der Angreifer, denn der andere Mann blutete. Wurde gestützt von einem Mann, der wohl einschritt. Daneben stand eine Dame, die wohl ebenfalls mit der Polizei telefonierte. Ich stellte mich hinter den Wagen, der auf den Fremdländer wartete und prägte mir die Telefonnummer ein. Der Angreifer sprang in den wartenden wagen, ein rotes sportliches Ich-bin-ein-Möchtegerngroß-Modell, und trollte sich.

Dann ging es zu meinem Wagen, in dem ich meine neuerworbenen Schätze ablegte, mir ein Zettel nahm und das Autokennzeichen notierte. Das drückte ich dann noch den wartenden Helfenden in die Hand, die meinten zwar das Autokennzeichen eingeprägt zu haben, aber den Zettel trotzdem gern nahm.. Da ich weder den Angriff gesehen hatte, noch mich wirklich in der Lage sehe, den Angreifer realistisch zu beschreiben, zog ich von dannen.

Ich weiß schließlich mittlerweile auch, was die Polizei von einer Garnison von Zeugen hält. Nichts.