Gibt es demnächst einen Star-Schnitt von Benedict XVI. in der BRAVO? Das fragte ich mich und die weite Welt? Nun ist es tatsächlich soweit.

Die Fragen sind geblieben. Der SPIEGEL wirft sie gerade in der neuen Ausgabe wieder mal auf. Wir seine ein religiöses Volk, wird dort gesagt, aber mit der Kirche hätten wir nicht viel am Hut. Nun, ich ja schon gar nicht.

Ich möchte mal anders an die Sache herangehen: Ich komme nach Hause, also wirklich nach Hause, und treffe meine Eltern, treffe meinen Papa. Mit ihm kann ich reden. Eine ganz besondere Ebene wahrscheinlich, die (wie bei meiner Mutter) immer noch von der Sorge um das Kind geprägt ist, um mich. Ist es vielleicht so, dass die Jugendlichen, die Kids, wie es so schön heißt, vielleicht den Papst bejubeln, weil sie keinen Vater haben, mit dem sie reden können. Oder fehlt ihnen nicht der Vater, sondern der Opa und sie sehen in Opa Ratzinger, oh Entschuldigung, in Opa Benedict jetzt einen Opa-Ersatz?

Wie konnte es soweit kommen, das ein Papst irgendwelche Boy- und Girl-Groups von der Titelseite verdrängen konnte? Ach ja: Was hat der Papst eigentlich bis heute geleistet, dass er einen Star-Schnitt in der BRAVO verdient hat? Oh, nein, das war jetzt eine rhetorische Frage, die ich mir selbst beantworten kann: Ich kann mir bei den meisten Leuten, die einen Star-Schnitt in der Zeitschrift bekommen haben, nicht erklären, wie es zu dem Verehrungswerk gekommen ist.

Aber eines habe ich noch, bevor ich mich gleich noch mal über mein Lieblings-Ärgernis her mache: Das Motto des Weltjugendtages ist ja, dass sie zusammenkommen, um zu IHM zu beten. Da ist wohl mancher gekommen, um zu dem Groß-Inquisitor zu beten und vergisst dabei, dass er vielleicht für den Falschen betet.

Dann doch bitte schön – und damit bin ich ja mal wirklich brandaktuell, für den Taizé-Gründer Roger, der heute auf dem Weltjugendtag einem Attentäter zum Opfer fiel.