Gegenüber von Dehner in Kiel (alter Güterbahnhof) gibt es ein altes Lagerhaus. Neulich bemerkte ich, dass sich da etwas getan hat – ein Grusel-Labyrinth samt Restaurant hatte dort Einzug gehalten. Irgendwie interessant, aber nicht das, wo ich sagen würde: »Da muss ich jetzt hin.« Susann beschloss am Freitag, etwas mit mir am Sonnabend zu unternehmen und wollte nicht verraten, wohin es gehen würde. Sie war ganz tapfer und verriet nichts, aber ich hatte es trotzdem schon vor dem Frühstück am Sonnabend erraten.

Wir waren zu neunzehn Uhr angemeldet und die Gruppe, die vor uns startete, war recht gut besucht. Im Vorraum wurde man schon von kostümierten Darstellern darauf vorbereitet, was einen erwarten würde. Gut geschminkt und in netten Kostümen machten unter anderem eine Krankenschwester und der Sensenmann den Raum unsicher. Schlimm waren die dran, die Geburtstag hatten und Leute, bei denen wohlmeinende Freunde, Bekannte, Verwandte, dafür gesorgt hatten, dass sie in den Fokus rückten.

Nachdem einige Leute schon so speziell vor dem Beginn der eigentlichen Tour betreut worden waren, kam ein Spruch wie »Hey, ich kenn Deinen Namen.« von einem der fiesen Untoten gar nicht so überraschend. Lachen allerdings, als er meinte: »Dein Name ist Opfer!« Vor dem Eintritt gab es Hinweise, was erlaubt ist und was nicht. Eigentlich war nichts erlaubt, besonders Taschenlampen waren verboten. Die gehörten nur in die Hände der Untoten.

Bald saßen wir an einem Tisch und uns wurde die Geschichte erzählt. Dabei wurde ich als Peter, der Mann mit dem schlechten Mantra ausgesucht. Da gab es kein herauswinden. Wer die Tour mitmacht und das vermeiden will, der sollte sich nicht allzu weit vorn an dem Tisch hinsetzen. Gut, nun war man in der Geschichte immer der, der Schuld ist. Allerdings bleiben einem andere Sachen dadurch erspart, in dem man sagen kann, man wäre Peter. Man stolpert 90 Minuten durch Labyrinthe und eine Gruselgeschichte, die es manchmal in sich hat.

Zuviel darf natürlich nicht verraten werden. Aber irgendwie war es schon lustig, wenn man merkte, dass keiner einen Plan hatte, wie man aus dem Labyrinth herauskam und immer wieder in irgendwelche Sackgassen landete. »Wie geht es weiter?« war eine häufig gestellte Frage. »Keine Ahnung« eine häufige Antwort und überhaupt fuhr man damit nicht zwingend schlecht, denn wozu ist ein Labyrinth denn da, wenn nicht dafür, sich zu verlaufen. Putzig wird es, wenn man um die Ecke kommt und plötzlich eine Polonäse oder Karawane an einem vorbeizieht. Ich habe immer gefragt, ob es noch die 19-Uhr-Gruppe wäre.

Die Darsteller waren alle voll bei der Sache dabei, auch wenn man sich jetzt keinen High-Tech-Grusel vorstellen kann. Umgebung und Darsteller arbeiten daran, dass sich die Geschichte und der Horror im Kopf abspielen.