Es ist vollbracht! Auf die Frage, ob ich denn noch einmal wiederkommen würde, antwortete mit »Nein« und zog meines Wegs. Nach dem gemeinsamen Tausch der Telefonnummern, wobei ich wenig Interesse hatte, an die Telefonnummer meiner Gegenüber zu kommen – da es immer was mit Arbeit zu tun hat -, und eigentlich noch weniger Interesse hatte, meine Telefonnummer herzugeben, wurde ich mit warmen Worten verabschiedet, bei denen »Vielen Dank, Sie waren hier der einzige Lichtblick« durchaus als Kompliment verstanden werden konnte, aber einen nachdenklich auf den Blick auf das Ganze werden lässt.

Der Weg führte mich nach München, zu meinem Schwesterchen und selbige hatte sich gedacht, es wäre doch mal eine gute Idee, den Abend mit den Malediven zu verbringen. Nicht auf, mit – die Worte sind mit Bedacht gewählt. Die hatten wir für uns an Weihnachten entdeckt, und wenn wir (also nicht nur ich) ehrlich sind, so schon ein wenig früher, aber nur aus Verlegenheit. Denn wir brauchten ein Weihnachtsgeschenkt für die Eltern, die unsere gemeinsamen sind (denn sonst hätte ich ja noch viel mehr zu erklären, was aber eine ganz andere Geschichte ist). Da man ja schon in den mittleren Jahren, in denen wir uns jetzt unzweifelhaft befinden, die Frage, was man denn braucht, vor den Festtagen mit einem klaren »Pfft.« beantworten oder noch motivierendem, aber ausdrucksstärkeren Worten wie »Ja, was können wir den noch gebrauchen?«, kann man behaupten, dass die Eltern-Generation, auf diese Frage überhaupt keine Antworten mehr findet. Da haben wir nach Veranstaltungen um Weihnachten in der alten Heimat herum gesucht, die man gemeinsam besuchen könnte, und fiel uns »Malediva« ins Auge, die ein Weihnachtsprogramm spielen wollten.

Wir haben Karten gekauft und uns blindlings in diese Unterhaltungsabenteuer gestürzt. Von der ersten Minute an, waren wir total begeistert und haben gelacht, dass sich … nein, solche Plattitüden unterlasse ich an der Stelle einmal. Es war ein hochamüsanter Abend, der uns mehr als positive überrascht hat.

Nun waren die Herren in München und mein Schwesterchen schlug vor, die Veranstaltung zu besuchen. Taten wir. Ich kann an Lob überhaupt gar nicht sparen. Es war ein Lichtblick an diesem Tag. Die beiden Herren (www.malediva.de), die auf der Bühne spielen, und von einem weiteren Herren am Klavier begleitet werden, nehmen einen von der ersten Minute an mit in ihr Programm und man kommt sich vor, als würde man in ihrem Wohnzimmer sitzen. (Obwohl es laut Bühnenprogramm vielleicht auch das Esszimmer sein könnte.) Dabei nehmen sie ihre Umgebung auf die Schippe (was sich so wohl auch gehört), sparen aber nicht an Selbstironie. Sie sind beide das alte homosexuelle Liebespaar, dass sie auf der Bühne darstellen – auch wenn mittendrin versucht wird zu vermitteln, das Programm wäre gar nicht so autobiographisch wie es scheint.

Ein interessanter Kontrast ist dabei, dass die Prosa auf der Bühne durch die Bank Comedy ist (ich würde nicht sagen, dass Kabarett ist), die Texte der Lieder aber oft von erstaunlichen Tiefgang sind, der nicht anstrengend ist. Dieses Wechselbad der Gefühle lässt die Zeit wie im Fluge vergehen.

Solch Empfehlungen sind immer ein zweischneidiges Schwert: Mit wachsender Beliebtheit steigt entweder der Kartenbedarf oder die Kartenpreise. Beides für den Konsumenten nicht sehr vorteilhafte Entwicklungen. Trotzdem kann ich dieses Trio jedem ans Herz legen. Wir gucken schon, wann die noch nicht gesehenen Programme in unserer Gegend aufgeführt werden … und dann, sind wir sicher wieder mit im Saal.