Hat mein Vater immer gesagt, wenn er unser Kinderzimmer betreten hat. Später wohl auch noch. »Das sieht ja aus wie Kraut und Rüben.« Wir haben vermutlich was von steter Übertreibung geantwortet oder davon, dass man nur ein wenig Talent brauche, um dieses Chaos zu überschauen. Heute habe ich über den Spruch wieder mal nachgedacht.

Tendenzen von Kraut und Rüben haben sowohl meine Frau wie auch ich. Wir bekommen das durch konsternierte Aktionen innerhalb kürzester Zeiten wieder in Griff. Einem von uns wird das recht bald zu viel. Denn einerseits mögen wir nicht gern aufräumen, andererseits mögen wir aber keine Unordnung und es eigentlich recht wohnlich. Das ist ein ständiger Widerstreit.

Heute kam mir das aber nicht in den Sinn, als ich in der Wohnung herummarschierte – wo es aufgrund der Heimkehr gestern – ein wenig nach Kraut und Rüben aussieht. Noch sind nicht alle Urlaubs-Errungenschaften weggeräumt. Mir kam das in den Sinn, als ich heute im Garten stand und mir den Rasen anschaute. Ich fragte mich: »Wie kannst Du denn innerhalb von zwei Wochen so schnell wachsen?« Ich war nahe dran, ihn mit »Wucherer« zu beschimpfen, mir fiel dann aber rechtzeitig ein, dass Herumgeschimpfe im Garten von Vorbeigehenden gern als beginnender Irrsinn betrachtet wird, da sie das für sie unsichtbare Kollektiv von Unruhestiftern ja nicht sehen.

Da half es dann nichts. Ich griff zu Killer-Maschine, womit ausnahmsweise mal nicht der Kater gemeint war, stellte diese auf 3,5 Zentimeter und dann ging die Post ab.

Gut die Blümchen haben auch etwas für sich, aber nach diesem Kürzungsvorgang und dem anschließenden Rundgang mit der Elektro-Sense herrscht jetzt wieder Ordnung. Als nächstes wird sich der Efeu einer Anti-»Kraut und Rüben«-Aktion stellen müssen.