Rechtsschutzversicherungen sind was feines. Man stelle sich einen Kirschbaum vor, der mit einem Zweig in das eigene Grundstück ragt und man nascht von diesen. Da kommt der böse Nachbar und verklagt einen. Man zieht vor Gericht und stellt den Nachbarschaftsfrieden mit Hilfe eines Richters und zweier Anwälte wieder her. Ist doch fein!

Derart konditioniert hatte ich auch mal eine Rechtsschutzversicherung. Hat schlappe zwanzig Mark im Monat gekostet, wenn ich mich recht erinnere, und umfasste keinen Verkehrsrechtsschutz. Es waren die mit dem gelben Logo, die sich selbst als die Größten und Wichtigsten preisen. Dann kam der Schadensfall: Es ging nur darum, die Kosten für einen vom Rechtsanwalt geschriebenen Brief zu bezahlen. Die Kostenübernahme wurde abgelehnt. Ich schrieb, dass ich auf Kulanz hoffen würde, schließlich hätte mich der abschließende Versicherungsvertreter nicht umfassend beraten. Weiters wies ich darauf hin, dass ich sonst Konsequenzen ziehen würde. Die Antwort blieb negativ.

Ich kündigte.

– Man bedauerte dies, und fragte, warum ich kündigen würde.

– Naja, der Briefwechsel läge ja wohl noch vor, meinte ich.

– Ja, aber damals hätte man ja zu Recht abgelehnt.

– Mir doch egal, musste ich sagen, wenn ich sage, ich kündige, dann kündige ich auch.

Mittlerweile sind 10 Jahre vergangen, die ich rechtsschutzversicherungsbefreit lebe. Es gab eine Angelegenheit, die aber günstig abgewickelt wurde. Es mag sich ja wirklich für irgendwen lohnen, für mich aber auf jeden Fall nicht. Bevor man eine abschließt, sollte man aber auf jeden Fall mal im Internet schauen, es gibt interessante Geschichten über die Versicherungen. Gerade Rechtsanwälte können da ein Lied singen, einen eigenen RSV-Blog – Versicherungsblog gibt es auch. Wenn man sich bei einem Rechtsstreit ärgern muss, dann wenigstens nicht über die Rechtsschutzversicherung.