Überall nur Horror-Nachrichten. Jetzt kommt auch noch meine Wenigkeit. Ich habe heute den ersten Schritt unternommen, sie weiß noch nichts davon: Wir werden uns trennen. Wann ist es mir das erste mal aufgefallen, dass etwas nicht stimmt? Es ist schon Wochen her.

Vermutlich fiel es mir auf einer Dienstreise auf, einer, die so sehr schlauchen. Es war nicht mehr so, wie es sein sollte. Ständig das Hotel wechseln, in einen Zug oder in ein Flugzeug steigen, ein neuer Ort und schon wieder ein neues Bett, ein neues Bad, jeden Tag ein anderes Frühstücksbuffet. Irgendwann merkt man, es geht auseinander. Keiner will es zugeben, denn eigentlich hängt man aneinander. Viele gemeinsame Erinnerungen. Obwohl man immer noch die gleichen Interessen hat: Sie liebt das Bad genauso wie ich, und Wasser ist ihr auch nicht fremd. Ich glaube nicht, dass es die Zeiten der Trennungen gewesen sind, die ihr später zu schaffen machten. Vielmehr hat sich die Zeit des Zusammenseins als sehr strapaziös herausgestellt. Dabei bin ich nicht wie die anderen Kerle, ich bin immer pfleglich und fair mit ihr umgegangen. Wirklich! Es gab nur das Beste für sie. Schließlich habe ich mich, in dem ich sie mit Luxus ausstattete, auch selbst belohnt.

Nicht, dass ich beim Schreiben, Tränen in den Augen habe, aber ein wenig Wehmut beschleicht mich schon. Wenn ich nach Hause komme, werde ich es tun. Die neue Waschtasche (Kulturbeutel wird sie hier auch gerufen) habe ich schon bei Karstadt gekauft. Das Umpacken wird mir nicht leicht fallen.