So ein Hauskauf ist nicht ganz billig. Eine Binsenweisheit. Seit dieser Woche kümmern wir uns verstärkt um die Finanzierung unseres Traumobjektes. Nun ist es zwar unser erstes Haus, allerdings haben wir einen Probelauf aus dem August ja schon hinter uns und Susann hat etwa 234 Bücher und 4823 Webseiten (letzteres Schätzwert) konsultiert, um sich über Finanzierungen kundig zu machen.

Das färbt ab. Die Zahlen, mit denen wir hantieren, habe ich auch im Kopf. Zu dem Wissen kommt auch noch das Gefühl, und das besagt, dass wir ganz gut dastehen und uns keine Sorgen machen brauchen.

Im letzten Jahr rief Susann eine Reihe von Kreditgebern an, darunter auch die Fuchs-Bausparkasse, bei der ich meinen Bausparvertrag pflegte. Sie wollte von dem Vertreter wissen, was er denn so an Konditionen zu bieten hätte. Nachdem er sich die Daten angehört hatte, kam er zu dem Schluss, dass sich die Finanzierung nicht realisieren ließe. Man kann sich vorstellen, dass Susann etwas irritiert gewesen war, schließlich hatte ihr das noch keiner gesagt. Entweder, so der Schluss, war sie an einen besonders vorsichtigen Bausparkassen-Vertreter gelangt oder an einen extrem faulen. Bestätigt hat sich in den Gesprächen, dass es sich um einen besonders faules Exemplar seiner Zunft handelte.

Danach war Susanns Kredo: Die Fuchs-Bausparkasse ist aus dem Rennen.

Als alter Genossenschaftler mit starker Markenfixierung kam ich natürlich nicht auf die Idee, die Bausparkasse zu wechseln, als es im Dezember zu einer Neuausrichtung kam. Ganz im Gegenteil. Ich suchte mir nur eine Filiale aus, von der ich wusste, dass der faule Typ nicht zuständig für diesen Bereich war. Empfangen wurde ich von einem Herrn B., der sich meine Begründung für den Filialwechsel mit großem Interesse anhörte und dann zu dem Schluss kam, es wäre das Beste, wenn man Herrn J., ein ausgewiesener Fuchs-Experte, dazuholte. Auch diesem wurde die Geschichte, mittlerweile schon drei Monate alt, präsentiert und er war einigermaßen empört.

Herr J. hatte aber natürlich große Lust, mir einen neuen Vertrag zu verkaufen. Einen Schöneren könne man sich gar nicht vorstellen, aber so leicht bin ich nicht mehr zu haben. Ich wollte erst einmal verschiedene Aspekte klären und natürlich auch meine Götterfrau befragen. Wir kamen dann aber noch auf den Hauskauf zu sprechen und da wir nun unsere Zahlen zu Hause immer und immer wieder durchgekaut hatten, war ich ohne Probleme in der Lage, mich darüber zu äußern. Ein Satz war dabei gewesen:

Wir haben das mal ausgerechnet und wir können schon nach 17 Jahren und zwei Monaten durch sein.

Das hatte ihn wohl so ein wenig die Sprache verschlagen, aber Herr J. war der Meinung wir sollten ihn kontaktieren, wenn es soweit ist. Damit hätte ich kein Problem, erwiderte ich, aber erst einmal wäre der neue Bausparvertrag ein Thema. Ich schlug als Termin einen Dienstag nach einer Dienstreise um acht Uhr vor. Man sah, das Herr J. nicht so sonderlich glücklich war. Aber bei mir ließ es sich nicht anders einrichten.

Jetzt trafen wir uns wieder und besprachen die Hausfinanzierung. Abgesehen, dass kann ich vorneweg sagen, dass es die beste Beratung gewesen ist, die wir genossen haben, allerdings ohne Resultat – das sehen wir erst morgen –, offenbarte er uns etwas. Während des ersten Gesprächs hatte er das Gefühl gehabt, ich wäre ein Testkunde gewesen. Gut vorbereitet, alle Zahlen im Kopf, keine Unterlagen dabei und irgendwie unverbindlich bleibend. Er war sich so gut wie sicher. Das allein wäre noch nicht schlimm gewesen. Richtig gemein, so kam es ihm vor, war es gewesen, dass ich ihm auch noch einen Termin um acht Uhr »aufzwang«, was für ihn richtig früh wäre. Und er müsse da sein, denn es könne ja sein, dass ich als Testkunde tatsächlich auftauchen würde. Er wäre erleichtert gewesen, als ich dann auch um acht Uhr in der Tür stand.

Was die Beratung anging, so haben wir den armen Herrn J. auch noch einmal geschockt. Ich hatte das Gefühl, er fühlte sich die ganze Zeit ziemlich wohl und sicher. Bis zu dem Augenblick, wo wir meinten, dass uns eine Finanzierung über einen Kombikredit nicht so gut schmecken würde und wir das Gefühl hätten, da ordentlich drauf zuzahlen.