Fassen wir uns kurz: Der erste Tag des Jahres ist effektiv der drittletzte Urlaubstag. Was ich daran gut finden soll, erschliesst sich mir nicht ganz. Warum muss ein Urlaub immer so schnell vorüber sein? Für meine Vacation-Work Time-Balance würde mich die Masse der Nambianer und Botswaner sicher beneiden, abgesehen von dem, was ich in der Urlaubszeit mache. Aber ist es immer ratsam, an das Ende der Skala zu schauen? Warum nicht ein Vergleich mit den Super-Erben, die Dank Papas Geld überhaupt nicht arbeiten müssen?

Heute Morgen war das egal. Wir frühstückten zu einer angenehmen Zeit – halb neun Uhr – und als wir mittendrin waren und darüber freuten, dass zu dieser Uhrzeit die Bedienung freiwillig Toasts an den Tisch brachte (was am Vortag nicht der Fall war), kamen die ganz Abgebrühten wieder, die sich an einem Neujahrsmorgen eine Safari um sechs Uhr gegönnt hatten. Vermutlich kannten die das Silvester-Programm vorab oder konnten die Aktivitäten des Managements besser abschätzen, so dass sie wussten: „Wir gehen wie immer um 9 Uhr ins Bett und dann können wir auch getrost um fünf Uhr morgens im neuen Jahr aufstehen.“

Zu Frühstück gab es, und da hat dann doch jemand mitgedacht, Bloody Mary und Champagner. Die Tische waren wieder mit Knallbonbons und anderen Utensilien geschmückt, die man allerdings eher am Vorabend erwartet hätte. Ich habe jetzt aber eine Tröte und über die werden sich die Katzen zu Hause sicher noch zu freuen wissen.

Um zehn Uhr machten wir uns noch in den Chobe auf und fuhren dort zwei Stunden herum. Wir wurden wieder einmal von Elefanten glücklich gemacht. Diesmal waren wir hautnah dabei, wie sie im Wasser badeten und sich im Schlamm suhlten. Egal, was der Rest der Welt behauptet, es gibt keinen besseren Jahresanfang, als den Tieren in ihrem Glück zuzuschauen. (Schlechte Nachrichten gab es heute ja auch genug: Natalie Cole ist gestorben und der Darsteller von Trapper John aus M*A*S*H. auch. Zur Erinnerung: Ich habe die dritte Staffel, in der er das letzte Mal auftrat, gerade erst (wieder einmal) zu Ende geschaut. So traurig.)

Von wegen: Die Beste aller Ehefrauen ist nicht so klein - die Tür ist nur unnatürlich hoch.

Von wegen: Die Beste aller Ehefrauen ist nicht so klein – die Tür ist nur unnatürlich hoch.

Wir tankten Wagen Nummer 1 voll und machten dann Mittagspause. In dieser hörte ich Musik, so dass die Beste aller Ehefrauen, gezwungen war, die Tür zum Zimmer selbst zu öffnen, was mit zwei Dosen in der Hand wohl etwas unhandlich war. Da ich sie aufgrund der Kopfhörer nicht klopfen hörte und sie es schließlich selbst probierte, musste das Unglück passieren. Die Cola-Dose plumpste herunter, öffnete sich dabei und verteilte einen Großteil ihres Inhalts über ihr Gesicht. Ich hätte ja einiges dafür gegeben, mit einem elektronischen Bild-Aufzeichnungsgerät dabei zu sein, war aber nicht, so traf mich nur die gesamte Unzufriedenheit meiner Frau.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen einer Flussfahrt auf dem Chobe, um die Tiere, die wir vorher schon von der Landseite bestaunt und digital abgelichtet hatten, nun auch von der Flussseite zu begucken. Auf dem Weg zu der Ablegestelle stellt die Frau Mama erst fest, dass der Akku ihres Fotoapparates leer war, weshalb eine Umkehr notwendig war, und dann übersah sie in der Lobby der Abfahrtslodge noch eine Treppe, so dass sie unglücklich stürzte. Sie kam dann mit dem Schwesterchen zur Abfahrtsstelle gehumpelt. Wir wollen mal hoffen, dass es nicht schlimmer wird. Schmerzhaft genug, ist es auf jeden Fall.

Ich war anfangs ein wenig verschnupft, da es sich um ein recht großes Boot handelte und die bisherige Exklusivität, die wir im Urlaub gewohnt waren, so überhaupt nicht vorhanden war. Aber die Besatzung machte ihren Job gut und es störte gar nicht, dass wir so viele waren. Das lag aber auch vielleicht daran, dass wir uns ganz exklusiv nach vorne gesetzt hatten. Es gab Flusspferde in jung und alt zu sehen; Elefanten, die sich nass machten, Unmengen von Kap-Büffeln und eine Reihe von Krokodilen, von denen allerdings keine, die von mir gigantischen Ausmaße hatte und schon gar nicht gewillt war, eine Vorstellung der Kategorie „Ich habe Hunger und stille diesen jetzt“ zu liefern.

Wir wollten dann noch Wagen Nummer 2 zur Tankstelle bringen, was sich allerdings erübrigte, da der Wagen gar nicht erst ansprang. Die alte Geschichte.

Halten wir also fest: Safaris toll, dem Tag selbst muss man aber aufgrund schlechten Karmas ein paar Abstriche geben.

Als Getränk des Urlaubs, das hatte ich noch gar nicht erwähnt, küren wir Savanna Dry – ein Cider. Mit dem haben wir wirklich viel Spass gehabt und er wurde von stattlichen 60% der Gruppe zum Abendessen bevorzugt getrunken. Herzlichen Glückwunsch!

Ein paar Worte zum Thema Safaris: Fahren oder gefahren werden? Ich hatte gehofft, eine klarere Antwort darauf zu haben, kann sie jedoch nicht liefern. Die Qualität der geführten Game Drives war so unterschiedlich. Daniel von Africat und Coster glänzten mit unglaublichem Wissen, gaben sich auch als Gastgeber und waren humorvoll. Es machte viel Spass mit ihnen unterwegs zu sein. Der Guide im Chobe war gut vernetzt und konnte so auf Ereignisse im Garten fix reagieren. Das Game Drive im Etosha indes war ein Abfahren von Wasserlöchern. Mit der passenden Karte, die man sich besorgen kann bzw. die Teil des Reiseführers ist, bekommt man das auch selbst hin. Die Guides geben sich normalerweise sehr viel Mühe, auf die Wünsche der Gäste einzugehen – aber sie haben einen Zeitrahmen. Da wird, gerade zum Ende hin, besonders Gas gegeben. Man sitzt in den meisten der Fahrzeugen wirklich erhöht und hat keine Fenster, die im Weg sind. Als Selbstfahrer bestimmt man selbst, wie lang man sich wo aufhält und natürlich auch, wann man losfährt. Beispielsweise starten im Chobe die normalen Game Drives um sechs Uhr, auch die von den anderen Lodges. Der Park ist zu der Zeit also recht gefüllt. Wenn man um zehn Uhr losfährt oder um halb drei Uhr, sieht man auch eine Menge – ist aber oft ganz allein. Nachteil ist, dass wenn man die ersten Male in einem Park ist – was bei Standard-Touristen wohl die Regel ist – kenn man die besonders schönen Ecken nicht und weiß auch gar nicht, ob sich Tiere gern an bestimmten stellen zu bestimmten Zeiten aufhalten. Man muss sich neben dem Gucken nach den Tieren auch auf das Fahren konzentrieren, zumindest einer eim Auto – das ist anstrengender, als es erst einmal klingt. Man fährt schließlich nicht auf einer asphaltierten Straße und es springt einem alle Nase lang irgend etwas vor die Motorhaube. Letztlich braucht man noch das passende Fahrzeug. Mit einem VW-Polo oder einem Peugeot Cabrio wird man keinen großen Spass bei einer solchen Tour haben.

Überhaupt sieht man Cabrios in diesen Breiten sehr selten.

Wir, und da muss ich uns wirklich mal loben, haben wohl den richtigen Mix zwischen Fahren und gefahren werden gehabt. Von allen Game Drives, die wir so absolviert haben, war eine dabei gewesen, über die ich mich ein wenig geärgert habe. Von denn Boots Cruises – drei Stück an der Zahl, die wir sowieso nicht selbst hätten durchführen können – waren alle drei hervorragend.

Ich hatte ja versucht von Deutschland aus einen Transfer von Kasane nach Victoria Falls zu organisieren. Die Preise, von denen ich im Internet hörte, unterschieden sich von denen, die mir die Transfer-Firmen anboten. Das machte mich stutzig und geduldig. Vielleicht, dachte ich mir, ist es günstiger, den Transfer in Kasane zu organisieren. Und in der Tat: Statt umgerechnet 60 Euro kann man im Hotel einen solchen Transfer für knapp über 40 Euro organisieren. Diese Hotels bieten Tagesausflüge Richtung Victoria Falls und nehmen bei der Gelegenheit auch abreisende Gäste mit. Bei fünf Personen ist die Ersparnis ein üppiges Abendessen. Es hat sich also gelohnt, zu warten. Nachteil: Man ist auf die Abfahrtszeiten im Hotel angewiesen und sollte sich im Klaren sein, dass ein zu später Abgabetermin des Mietfahrzeuges ein wenig Trubel mit sich bringt.

Namibia 2015

Die Kategorie läuft unter dem Namen "Namibia 2015", aber die eigentliche Reise ging von Namibia über Botswana nach Simbabwe.

Eine zusammenfassende Seite finden Sie hier.

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