Bäh! Da will man doch gleich wieder weg. Ich weiß, ich bin ja gerade erst wieder zurück und sollte mal ganz ruhig sein. Aber was haben die ersten Tage zu Hause schon an Kontrast-Programm gebracht? Knackige Minus-Temperaturen, Schnee, Regen. Besonders hart: Die Sonne steht immer noch spät auf und geht zeitig unter.

Die Bilder sind gesichert, die Videos schon mal auf der Festplatte untergebracht. Erst werden jetzt die Bilder sortiert. Auf der Rückreise habe ich die ganz Unscharfen schon mal von der Notebook-Platte verbannt, jetzt geht es um der Kampf zwischen Emotion und Sachlichkeit:

Sachlichkeit: „Das Bild ist nicht schön, der Leopard ist unscharf.“
Emotion: „Ja, schon. Aber es ist ein Bild von einem Leopard. Ist er nicht süß?“
Sachlichkeit: „Süß ist er natürlich schon. Aber das Bild ist nicht scharf.“
Emotion: „Aber es ist doch der erste Leopard in freier Wildbahn.“
Sachlichkeit: „Mag sein, aber Du hast noch vierzig andere Leopard-Bilder.“
Emotion: „Wir sind weit gereist, um diese Aufnahmen machen zu können. Und überhaupt ist es ein riesiges Glück, dass wir einen Leoparden gesehen haben.“
Sachlichkeit: „Auch das mag sein. Aber niemand will fünfunddreißig unscharfe und verwackelte Leopard-Bilder sehen.“

Um die Dimension klar zu machen, um die es bei einem solchen Kampf geht: In der zweiten Runde habe ich noch einmal ein Drittel der Bilder gelöscht. Nicht versteckt oder beiseite gelegt, nein – die sind komplett weg. Ein harter Schlag für den emotionalen Part in mir. In der dritten Runde werden die Bilder rausgesucht und nachbearbeitet, die man wirklich mitnimmt. Denn die Runde-2-Bilder schauen sich nur die an, die an der Reise teilgenommen haben. Andere wären schon aufgrund der schieren Masse schnell gelangweilt.

Der Transfer vom Hotel zum Flughafen wurde für 9:30 Uhr angesetzt. Dafür, dass das Flugzeug erst um 12:30 Uhr gehen sollte und man zwanzig Minuten zum Flughafen benötigt, war das eine stattliche Vorlaufzeit. Aber wir waren pünktlich da, nachdem wir an der Rezeption unsere fürstlichen Morgengedecke bezahlt hatten. (Die Dame an der Rezeption war die Gleiche wie beim Einchecken, aber an diesem Montag Morgen von sehr viel heitererem Gemüt als bei der Begrüßung, zwinkerte mir immer wieder neckisch zu und erzählte gar ein wenig, wie die wirtschaftliche Situation ist und wie es um die Nachbarländer steht. Davon, dass wir in Deutschland ein Flüchtlingsproblem zu haben glauben, hatte sie noch nichts gehört – mein Vermutung ist, dass sie über unsere Probleme nur müde lächeln würde. Was sehr wahrscheinlich der Grund ist, warum so viele auf dem Weg zu uns sind.)

Wir waren nun also um kurz vor zehn vor dem niegelnagelneuen Flughafen von Victoria Falls. Ein Palast für einen solchen Ort, der von den Chinesen errichtet wurde. Wofür? An dem Montag hatte es fünf Abflüge (am heutigen Samstag sage und schreibe acht!). Der Transfer-Guide führte uns gleich zu einem Schalter und bat, dass wir uns anstellen. Es war der falsche, aber das wurde kurz darauf gerichtet und wir waren immer noch die ersten in der Schlange. Das ist immer ein gutes Gefühl!

Bevor das Check In-Prozedere begann, holte sich der Mitarbeiter erst einmal einen Stuhl von einem anderen Schalter. Der Stuhl war offenbar noch aus dem alten Flughafen-Gebäude. So sah er zumindest aus. Computer gab es nicht. Die Bordkarten und die Zettel für das Gepäck wurden per Hand ausgefüllt. So gab es dann auch im Flugzeug keine zugewiesenen Plätze.

Nach der Sicherheitskontrolle machten wir es uns im Transit-Bereich bequem. Es gab eine nette Bar und da tranken wir unseren vermeintlich letzten Savanna Dry. Die Frau Mama war gerade vom stillen Örtchen zurück und auf den Weg in die Raucherkammer, da kam ein Mann und rief aufgeregt etwas von „Letzter Aufruf Windhoek.“ Zu dem Zeitpunkt war es kurz nach halb zwölf Uhr und zehn Minuten bevor das Boarding beginnen sollte. Ich fragte ihn: „Windhoek? 12:30 Uhr?“ „Ja, Ihr Flug?“ Auf die Zigarette musste verzichtet werden und wir gingen über das Flugfeld, ein gehöriges Stück immerhin, zum Flugzeug. Es war bei weitem nicht ausgebucht und so fanden wir noch schöne Plätze.

Vierzig Minuten vor der offiziellen Abflugzeit hob das Flugzeug ab und wir verließen Simbabwe.

In Victoria Falls hätten wir uns den Weg zum Flugzeug aussuchen können. In Windhoek ist das nicht möglich. Es steht ein Spalier von Sicherheitskräften vom Flugzeug bis zum Eingang. In der Hitze! Was für ein Job! Sobald man den Weg auch nur um ein paar Zentimeter verlässt, entdecken das die scharfen Augen der Security und man wird angezählt.

Die Wartezeit in Windhoek war eine Ewigkeit. Von nun halb zwei Uhr bis abends um neun Uhr. Der Wartebereich ist nicht sehr groß, mit der Abwechslung hält es sich in Grenzen. Wie schon erwähnt, habe ich irgendwann angefangen, die Bilder zu sieben.

Eine letzte Notiz: Die beste Ehefrau und meine Wenigkeit hatten das Glück, in der Reihe zu sitzen, in der der Notausgang war – also richtig viel Beinfreiheit. Ich habe während des Flugs als gewohnt wenig gegessen, dafür aber wirklich mal geschlafen.

Namibia 2015

Die Kategorie läuft unter dem Namen "Namibia 2015", aber die eigentliche Reise ging von Namibia über Botswana nach Simbabwe.

Eine zusammenfassende Seite finden Sie hier.

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