Man kommt von Hamburg ziemlich gut nach Istanbul. Es gibt gute Verbindungen mit Turkish Airlines und wenn man eine Reise aus den nördlichen Regionen in die Türkei in Erwägung zieht, sollte man dieser Fluglinie auf jeden Fall eine Chance geben. Allein schon für die Tatsache, dass sie frischen Orangensaft in der Economy Class serviert haben, verdienen sie es, gemocht zu werden. Der Flug war toll.

Das Resümee für Istanbul lautete eindeutig: Gerne wieder! Eine tolle Stadt, auch wenn uns das Wetter hin und wieder einen Strich durch die Rechnung machte und uns mit warmen Wolkenbrüchen beglückte. Damals in Krakau, da hatten wir damit gerechnet, aber hier in Istanbul waren wir ein wenig überrascht. Aber es ist eine tolle Stadt mit freundlichen Menschen und so vielen Sehenswürdigkeiten und Leckereien, dass man da hin muss. Wir haben sicher nun einen Bruchteil gesehen.

Irgendwann muss man aber wieder zurück und da fängt die Geschichte an: Wir ließen uns mit dem Taxi von dem Hotel in der Innenstadt abholen. Susann war dabei, von daher konnten wir eigentlich nicht zu spät sein. Womit wir nicht gerechnet hatten, waren die Menschenmassen. Wenn ich zu viele Leute bei CheckIn-Schaltern sehe, suche ich instinktiv nach den Automaten, mit denen man das Prozedere abkürzen kann.

Nachdem wir diese verortet hatten, machten wir uns daran, unsere Bordkarten zu holen. Eingecheckt waren wir, wenn ich mich recht entsinne schon. Ich gab mich dem Automaten mit meiner Kreditkarte zu erkennen. Merkwürdig war, dass er nur mich erkannte, die drei Mitreisenden – die zum gleichen Zeitpunkt mit der gleichen Kreditkarte gezahlt hatten – jedoch nicht. Wir probierten es mit der Buchungsnummer und den Personalausweisen bzw. Pässen. Es funktionierte nicht.

Dann wurde ich von der Seite auf Deutsch angesprochen: Ich würde mich ja mit den Automaten auskennen, ob ich nicht einmal helfen könne. Obwohl ich mit dem einen Vorgang noch nicht abgeschlossen hatte, war ich so hilfsbereit (und dumm) und half, der Dame beim Einchecken. In der Zwischenzeit quälten sich meine Reisegefährten weiter mit dem Automaten ab. Die Dame bekam ich eingecheckt, unsere Gruppe gab aber entnervt auf und wir beschlossen, dann doch an den Schalter zu gehen.

Dort standen wir eine Ewigkeit. Wobei es keine gefühlte Ewigkeit war, es war eine ganze Ewigkeit. Aber irgendwann waren wir eingecheckt und es ging zur Sicherheitskontrolle. Ich bin von den Flughäfen ja einiges gewöhnt, aber so eine Schlange hatte ich noch nicht gesehen. Sie schlängelte sich durch die Halle und zwar außerhalb der vorgesehenen Schlangen-Managment-Maßnahmen (oder wie immer das heißt). Es ging zäh voran, aber irgendwann waren wir dann innerhalb der SMM und guter Dinge, gleich die Durchleuchtungsapparate zu Gesicht zu bekommen.

Da gab es eine Durchsage. Sie war kaum zu verstehen, aber ich meinte, dass mein Name genannt wurde. Wie wahrscheinlich war das? Sehr unwahrscheinlich, warum sollte man mich auch zur Information rufen? In Istanbul? Da kannte ich doch keinen.

Aber der Alarm war gesetzt und so schaute ich nach: Ist die Brieftasche da? Ja. Habe ich noch meinen Ausweis? Ja. Habe ich meine Kreditkarte? Nein! Oh, Schreck! Die haben mich ausgerufen! Mit den Worten „Die haben mich ausgerufen, ich muss zur Information“, ließ ich meinen Rucksack zurück und verschwand. Meine Reisegefährten waren verdutzt und irritiert, denn die hatten weder was gehört oder vielleicht doch was gehört, aber in dem Falle nicht verstanden.

Gott sei Dank ist die Information in Flughäfen immer sehr zentral positioniert und war gut zu finden. Ich gab mich zu Erkennen und die Dame gab mir zu verstehen, dass sie meine Kreditkarte gefunden hatten und bei der Polizei abgegeben worden ist. Mist, dachte ich, dass kann sich ja ziehen.

Just in dem Moment, wo ich das dachte, fing die Informations-Dame an heftig mit den Armen zu fuchteln und ein Pärchen heranzurufen, das gerade vorbei ging. Sie meinte, das wären die, die Kreditkarte gefunden hätten. Noch einmal Deutsche, manchmal hat man Glück, denn sie hatten keinen Zeitdruck und führten mich zur Polizeiwache. Die Polizisten erinnerten sich an die Abgebenden und waren ohne größere Formalitäten bereit, mir meine Kreditkarte wieder zu übereignen.

Im Laufschritt ging es zurück zur Sicherheitskontrolle, wo meine Reisegefährten warteten und fragten: „Was war denn los?“