Es gibt ein klares Oben und Unten bei uns zur Zeit. Unten sind mit Vorliebe die Alten, Oben ist die Kleine. Die verlässt das Wohnzimmer auch nicht, höchstens, um ein mal im Flur das Katzenklo zu besuchen. Die untere Etage hat sie seit dem letzten Samstag nicht mehr aufgesucht und das nutzen die Alten wohl mal aus, um ein wenig Ruhe zu haben. Denn Lenny ist noch ein Wirbelwind, wenn sie denn wirbelt.

Den Großteil des Tages verpennt sie wohl hinter den Bildern, die wir noch nicht aufgehängt haben. Aber irgendwann kommt sie vor und dann fängt sie an, den Laden aufzumischen. »Komm, bespaß mich!« scheint sie sagen zu wollen, und wenn man das nicht tut, werden die Strippen der Jalousien bearbeitet, denn die Mäuse, die hier in Massen herumliegen, dann wird der Tunnel mehrmals geräuschvoll durchquert, auf den Sessel von George gesprungen (bearbeitet, hoch und runter gekraxelt, von vorn und hinten), kurz der Futternapf begutachtet und dann geht es wieder von vorn los.

Gestern hat sie das erste Mal, zumindest bei uns und ich glaube auch überhaupt, Kontakt mit Feuchtfutter gemacht. Ja, das hat ihr geschmeckt. Der Teller war nach wenigen Minuten leer. Käse mag sie auch, zumindest Brie und diesen besonders salzigen Käse aus Italien, den wir das erste Mal jetzt hatten. Joghurt, ja, da kann man auch nicht nein sagen, wenn man Lenny heißt.

Luna hält immer noch Distanz und kümmert sich nicht um Lenny, wenn sie ihr nicht zu nahe kommt. Das bevorzugte Ziel ist immer noch George, der damit überhaupt nicht umzugehen weiß. Einerseits ehrt es ihn wohl, andererseits ist er auch ein wenig genervt. Kein Sessel mehr. Ein Mitfresser bei den Leckerli, die Lenny auch sehr mag, wenn sie auch nicht mit einem solchen Engagement hinter denen hinterher ist, wie der Kater.

Wir haben auch schon Unterschiede im Verhalten zum Spielzeug festgestellt. Lenny ist wie Luna eine Tänzerin, windet sich, streckt und wickelt sich damit ein, wenn es geht. George ist ein Bud-Spencer-Typ: Tatze drauf, festhalten, erledigt!

Lenny kommt jetzt auf einen zu, lässt sich streicheln und ist verschmust. Je doller, desto besser – ist mein erster Eindruck. Hmm. Es ist so ruhig, ich muss mal gucken, was die Neu-Katze so anstellt.