An der Käsetheke heute war mir nach Dijon-Senf-Käse. Nicht, dass man ihn in Dijon kaufen könnte. Ist wahrscheinlich eine Erfindung aus Deutschland und wird nur hier verkauft. Zumindest haben wir ihn an einer beachtlichen Käsetheke in Dijon nicht bekommen. Aber darum geht es natürlich gar nicht, es geht vielmehr darum, dass ich gemerkt habe, dass ich wohl an meinem Erscheinungsbild etwas arbeiten muss. Wie wäre es sonst zu erklären, dass mich die Käse-Verkäuferin heute schlicht vergessen hat. Und das kam so…

Ich stand an der Käsetheke, duldsam und voller Vorfreude, was ich denn kaufen würde. Das wusste ich nämlich nicht. Aber der Kunde vor mir, holte sich besagten DSK und da sagte ich mir: Jaaa! Drei Verkäuferin werkelten schon herum und eine vierte kam hinzu, zog sich Handschuhe an und fragte, wer der Nächste wäre – ich meldete mich. Ich kenne sie und sie kennt wahrscheinlich auch mein Gesicht, wissen tue ich das nicht. »Was kann ich für Sie tun?« »Hallo, ich hätte gern ein Stückchen Dijon-Senf-Käse.« Sie zählt nun ihre Kolleginnen durch und meint zu denen: »Wer geht denn nun in die Pause?« Alle waren offenbar mit einer solchen Begeisterung in dem Verkaufsprozess mit den Kunden involviert, dass sich keine antwortete. Meine Käseverkäuferin meinte nach ein paar Sekunden warten: »Nun gut, dann gehe halt ich!« Zog sich die Handschuhe aus und wollte gehen. Ich dachte bei mir: »Ähhhh.« Eine Kollegin meinte nur zu ihr: »Aber Du hast doch noch einen Kunden.« Sie drehte sich um, betrachtete die Schlange, sah mich, erkannte mich und ich sagte nur: »Dijon-Senf-Käse.« Sie wusste nicht, ob sie lachen sollte oder betreten schweigen und meinte nur: »Das ist mir ja noch nie passiert, dass ich einen Kunden vergessen habe.«

Eine Arzt-Geschichte die besser zum Thema »alt« passt: Meine Blutwerte waren nach der aus Irland mitgebrachten Entzündung nicht gerade entzückend, einige Werte zauberten auf die Stirn meiner beiden Ärzte ein Stirnrunzeln, was mich die Sorge mit nach Hause nehmen ließ. Kurzum: Nachdem jetzt alles überstanden ist, sind auch die Blutwerte wieder entzückend. Mein Hausarzt ging mit mir die Werte heute durch und meinte dann mit Blick auf die Untersuchung seines Fachkollegen: »Der hat ja wirklich das volle Programm untersuchen lassen.« »Hmm.« Nicht, dass mir die Abkürzungen auch nur annährungsweise etwas gesagt hätten. »Oh ja. Haben Sie schon die Rechnung bekommen?« »Nein, kommt sicher noch.« »Billig wird das nicht.« Da bin ich mal gespannt und erwiderte: »Da kann ich mir vielleicht ein iPad von kaufen…« Zögen und nachdenken auf der anderen Seite. Dann ein Lachen: »Ja, die Fachkollegen sind nicht billig.« (kleine Pause) »Bei mir macht’s mehr die Masse.«

Zu »alt« passt auch, die Tatsache, dass ich gemerkt habe, dass ich zu »October« von a-ha (mögen sie ihren Ruhestand genießen!) immer noch das richtige Dumm am Anfang an der richtigen Stelle kommt – dabei habe ich das Lied Ewigkeiten nicht gehört.