Über die letzte Nacht möchte ich nicht sprechen. Gott sei Dank, liegt ja die kommende vor mir und es hat etwas von Ausschlafen, wenn ich erst um halb acht Uhr aufstehen muss. Die letzte Nacht war schon um kurz nach halb vier Uhr zu Ende, obwohl, sie da ja noch gar nicht angefangen hatte. Ich hatte sowieso schlecht geschlafen, wie immer, wenn ich sehr früh aufstehen musste, der Kater tat sein übriges. Er schrie, das was er am Besten kann, wenn er nicht gerade in der Wohnung rumkotzt.

Der Taxifahrer zum Kielius und derselbige sind nie das Problem, das hatte alles hervorragend geklappt. Über die Flughafen-Kontrollen in Hamburg will ich kein weiteres Wort verlieren, Ich dachte mir ja, jetzt in dem neuen Terminal da wird alles viel, viel besser. Ja, wenn man das Drängeln sich betrachtet, ist es auch besser geworden. Was die Länge der Schlangen angeht, konnte ich keine Verbesserung feststellen. Man fragt sich immer, wofür man eigentlich die Sicherheitsaufschläge auf die Flughafengebühren bezahlt? Hat man den Hamburgern noch nicht gesagt, dass es anderswo viel besser geht?

Wer nach Paris fliegen wollte, musste sich allerdings so dolle auch nicht ranhalten, denn der Flieger war sowieso auf Verspätung getrimmt. So ist es ein Wunder, dass der Flieger in Paris pünktlich ankam. Auch danach war mir die Glückssträhne holt: Ich bekam eine RER in Richtung Gare du Nord, die vom Flughafen CDG durchfuhr, wann habe ich das schon mal erlebt?, ich bekam sofort Anschluss an die RER Richtung St. Lazare und erst da war es kurzzeitig mit dem Glück vorbei, denn ich erwischte den falschen Ausgang und stand auf dem Boulevard Hausmann. Da hätte ich jetzt prächtig shoppen können, aber irgendwie hatte mich der Ehrgeiz gepackt, den Zug um 10:10 in Richtung Caen zu bekommen. Nachdem ich zweimal ums Eck marschiert bin, stand ich auf vor dem Bahnhof und hatte die nächste Hürde zu nehmen: Es war zehn Uhr und ich brauchte eine Fahrkarte. Die Fragen nach Ziel, Zeiten, Rückfahrten, Bonuskarten beantwortete ich geduldig und kam dabei auch nicht aus der Ruhe. So ein Apparat lässt sich ja nicht hetzen. Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn man zum dritten Mal seine Kreditkarte hineinschiebt und die Maschine immer noch der Meinung ist, man möge bitte eine gültige Karte einschieben. Gültig? Ja, eine dreiviertel Stunde vorher in CDG hatte es doch noch funktioniert!

Sei’s drum, ich bin zum Bahnsteig ohne Fahrkarte gehetzte, befragte kurz das Personal zu den Möglichkeiten des Fahrkartenkaufs im Zug und wurde darüber informiert, dass das möglich sei, aber zehn Euro mehr kosten würde.

Kein Problem, dachte ich mir, auch egal! Hauptsache Zug geschafft. Lohn für die Aktion war gewesen, dass ich pitschnass war und mich nicht mehr wohlfühlte und roch, wie jemand, der einen Ausdauerlauf hinter sich hatte. Erwähnte ich, dass es mit Gepäck immer ein besonderes Highlight ist, sich schnell fortzubewegen, gerade dann, wenn man dick angezogen ist? Ich bekam meine Fahrkarte ohne die zehn Euro Aufschlag, warum auch immer. Wahrscheinlich, weil mich der Schaffner mochte und ich ihn vorher schon gefragt hatte, ob ich eine Fahrkarte haben könne, wonach ihm aber nicht war, da er vermutlich erst einmal durch den Zug toben musste, um die Toiletten aufzuschließen. (Das ist eine Vermutung, keine Behauptung.)

In Saint Lô angekommen war ich zufrieden und froh. Zwei Stunden eher da! Super, zwei Stunde mehr zum Arbeiten. Der Taxistand war allerdings leer. Sowas von leer, das konnte ich gar nicht glauben. Und er füllte sich auch nicht. Vielleicht waren meine Ansprüche an eine 20.000-Einwohner-Stadt einfach zu hoch? Ich kam auf die Idee, mich an den Fahrkarten-Schalter zu stellen, um zu erfragen, ob man mir denn ein Taxi rufen könnte. Ich hatte draußen zwar die Nummer von Taxinummer gesehen, aber die Telefonnummer ließen mich ratlos zurück und vor allem, mein Translator war ja immer noch auf Reisen, fragte ich mich, was heißt auf französisch eigentlich: “Können Sie mir…”. Das hatte ich schlicht vergessen und ein Taxi zu bestellen, ohne diese Worte zu können, schien mir recht unmöglich.

Aber an diesem besagten Fahrkarten-Schalter hörte ich einen Mann fragen, wie es denn mit Taxis aussehen würde und er bekam als Antwort, draußen würden die Nummern stehen. Franzose, der er war, war er mit dieser Antwort zufrieden, und so tobte ich hinterher, um ihn zu fragen, ob er mir nicht auch eines bestellen könne. Konnte er. Dauerte zehn Minuten für sein Taxi, plus noch einmal fünf für meines. Aber ich war ja nicht in Eile.

Seelig wartete ich auf das Taxi, dass dann auch kam. Ich sagte, ich möchte zu der und der Zeitung. Daraufhin machte er ein Geräusch, was ein Deutscher als typisch französisch bezeichnen würde und zeigte mit dem Arm auf die gegenüberliegende Seite. Mir schwante arges, aber was solle es. Ich hatte Gepäck, und selbst wenn es nur drei Kilometer waren, für mich war es reichlich. Es kam schlimmer: Er fuhr über eine Brücke und das Taxometer hatte sich von dem Einstiegspreis 2,60 kaum auf 3,00 Euro bewegt. Peinlich! Naja, Gott sei Dank hatte er ja eine Spezialregelung schon vor der Fahrt mir bekanntgegeben, dass der Mindestpreis 6 Euro wären.

Da stand ich dann also vor dem großen Gebäude der Wochenzeitung und musste feststellen, rechtzeitiges Erscheinen sichert nicht unbedingt die besten Plätze. Vielmehr muss es heißen: Wer in der Mittagspause kommt, der hat gefälligst zu warten, denn da hat man ja schließlich zu. So rief ich meinen französischen Partner an, der mir dann mitteilte, ich möge doch bitte zum Hotel kommen – vor dem ich ja vorher auf das Taxi gewartet hatte, was ich allerdings nicht wusste, und einen Weg, den ich jetzt problemlos innerhalb von zwei Minuten zu Fuß bewältigte, um erst einmal im Hotel einzuchecken.