Vor der Dämmerung ist hier auf der Wiese der Teufel los. Oder die Vögel, das trifft es wohl genauer. Ist George in der Zeit in der Wohnung rennt er aufgeregt, vor sich hin schimpfend, von Fenster zu Fenster, der Schwanz vor Aufregung von einer Ecke zur anderen schnippend. Läuft er an einem vorbei, schaut er einen an, und nur ein Blinder würde den Vorwurf im Blick nicht erkennen.

Ist er draußen sieht die Situation ganz anders aus. Unter Umständen liegt er unter einem Baum und beobachtet die Gegend. Unter Umständen ist er aber hinter den Vögeln hinterher. Dabei geht er alles andere als tapsig vor. So durften wir vorgestern ein Szenario beobachten, was mich ganz in den Bann schlug. Susann dagegen war mehr als beunruhigt. Auf dem Rasen hatten sich zwei Vögelchen niedergelassen und waren nun eifrig dabei, Würmer und ähnliches Zeugs aus dem Boden zu holen.

George sah seine Chance gekommen und pirschte sich an eines der Vögelchen heran. Tiefergelegt wie ein Manta bewegte er sich vorsichtig nach vorn und ging irgendwann ganz in Deckung. Das Vögelchen hatte wohl Wahrnehmungsstörungen oder war größenwahnsinnig, denn es machte sich nicht etwa vom Acker wie 99% des gesunden Vogel-Volkes, sondern fing an Krach zu machen und auf George loszuhüpfen.

Na, den hat er, meinte ich. Das kann er nicht tun, meinte dagegen meine bessere Hälfte. Das sind Diskussionen in der Regel zu keinem brauchbaren Ergebnis führen. Ist halt eine Katze und die machen das ist zwar ein logischer Einwand, durch den sich eine Frau, also meine zumindestens, nicht erweichen lässt. Er soll das nicht tun! Was soll man darauf antworten? Da gibt es nur eine Antwort: Wenn Du das nicht abkannst, dann solltest Du Dir das nächste Mal einen Goldhamster holen und nicht eine Katze.

George machte weitere, wenn auch nur minimale Fortschritte, um der Natur zu ihrem Recht zu verhelfen. Aber es war ein wenig so wie in Spielen, in denen man Gott spielen darf, Susann erhob sich und rannte hinter dem Kater laut schimpfend her. Den Vogel hatte Susann gerettet, denn sowohl Kater wie Vogel hatten diesem quasi-göttlichen Eingriff nichts entgegenzusetzen.

So hat Susann diesmal Darwin ein Schnippchen geschlagen, aber die meiste Zeit ist der Kater unbeaufsichtigt draußen und kann tun und lassen was er will. Und das tut er.