Mein Faible für Tom und Jerry ist ja hinlänglich bekannt, wird von den wenigsten Leuten geteilt, wahrscheinlich auch in der Unwissenheit, dass es sich bei der Zeichentrick-Serie um eine eine Reihe von Animationsfilmen handelt, die die meisten Auszeichnungen eingeheimst hat. In der Fernseh-Fassung, die früher im ZDF zu sehen war, und in der Udo Jürgens das Titellied sang, entdeckt Tom, der Kater, das Tagebuch von Jerry, der Maus.

Pro Folge gab es immer drei oder vier Geschichten, da will ich mich mal nicht festlegen, die das Nachzeichnen, was Jerry mit Tom erlebt hat. Ist die Episode zu Ende, lacht sich Tom kaputt, schaut wütend die Blumen oder die Torte an (Erinnerungslücken) und zerreißt final das Buch. Immer in der Reihenfolge. So ein wenig hatte ich die Befürchtung, dass Susann das mit den Reiseberichten, die bisher geschrieben wurden auch geht. Am Anfang noch ganz lustig, zum Schluss aber immer schlimmer werdend.

Dass sie heute Zeit hatte, sie zu lesen, lag an diesem Wetter, welches recht interessant ist und zum anderen daran, dass ich mal ordentlich geschlafen habe über den Tag. Ein gewisses Faible für Wasser kann man mir wohl nicht absprechen. Habe ich mich doch wie ein Schneekönig darauf gefreut, hier und heute vielleicht ein wenig über den See, der wirklich sehr groß ist und sich ordentlich zieht, zu schippern. Das ist nun komplett ins Wasser gefallen. Weather.com hatte heute morgen noch versprochen, dass am etwa 3 Uhr aus dem Dauerregen Schauer werden, dem Wetter aber wohl nicht Bescheid gesagt.

Wie sagt Susann immer: abchillen. Das passt ganz gut, sind doch die Abchill-Versuche letzte Woche immer in Wanderungen ausgeartet und wir waren nicht so zeitig auf dem Balkon, wie Susann es sich gewünscht hätte. Bei Douglas Adams gab es einen Lastkraftwagen-Fahrer, der die verschiedenen Arten von Regen gezählt hat und egal wo er war, es regnete auch immer (wenn ich mich recht erinnere, bekam er auch Geld von Touristenverbänden, dass er in ihren Gegenden nicht auftaucht). Diese verschiedenen Arten von Regen haben wir heute alle mitgemacht. Und Wasser ist auch mal ein schönes Thema. Dazu kann man eine Menge schreiben, wenn man sich dafür interessiert.

Nehmen wir mal die Angewohnheit in den Restaurants hier, dass man sobald man sich an einen Tisch setzt, eine Bedienung kommt und in ein Glas eisgekühltes Wasser einschenkt. Umsonst, versteht sich, dafür ist es Leitungswasser. Ist man das erste Mal hier, vielleicht auch den ersten Tag, fällt man gleich um. Denn in den allermeisten Gegenden ist das Wasser gechlort. Nach meinem persönlichen Geschmack ist das dem Erlebnis des Wassertrinkens etwas abträglich, aber die Amerikaner werden ihre Gründe habe, es zu tun. Vermutlich hygienische. Im Süden ist das Wasser meines Erachtens auch stärker gechlort als im Norden. Im Pisgah Inn hatte ich das Gefühl, dass das Wasser überhaupt nicht gechlort war. Wäre auch nicht nötig, bei dem guten Wasser, welches sie dort aus Quellen beziehen können.

Als wir in Toronto aus dem Vergnügungspark kamen, waren wir pitschnass. Da keine Gelegenheit war, die Klamotten zu trocknen, haben wir sie in Tüten gepackt und mitgenommen. Erst in den Bergen hatten wir uns einen Abend Zeit genommen, und haben die Wäsche gewaschen. Nun mag Wäsche, die nass irgendwo eingelagert wird, nie besonders gut riechen. In Kombination mit gechlortem Wasser war es aber zum Umfallen und nicht auszuhalten.


Kein Badewannenbild:Aber Wein-Preise haben wir verglichen
Was ich hier die ganze Zeit nicht gemacht habe, was in der Badewanne baden. Vielleicht weil es keinen passenden Käse dazu gab? Nein, eher lag es an den Badewannen. Aber bei dem Wetter heute, dachte ich mir, ich könnte die Badewanne ja mal testen, zumal Susann, die US-Badewannen-Baden-Expertin schlechthin, fachkundig äußerte, es wäre die größte Badewanne, die wir bisher in einem Hotel gehabt hätten. Die Vorfreude war groß und da wir noch nirgendwo Probleme mit der Warmwasser-Versorgung gehabt haben (was ich in Deutschland schon ganz anders erlebt habe), sah ich überhaupt keine Probleme. Aber Probleme sind halt immer dort, wo man sie nicht vermutet. In diesem Fall lagen sie im Verschluss. Es wurde nichts gedreht oder verstöpselt, auf dem Stöpsel stand einfach Push. Also pushte ich ihn. Es sah nicht so aus, als würde dieser Stöpsel das Wasser halten können. Die US-Badewannen-Expertin meinte, es müsste funktionieren und machte sich selbst ans Werk. »Der ist nicht dicht«, war ihre abschließende, aber recht unbefriedigende Auskunft. Niemand, der mich kennt, käme auf die Idee, ich wäre ein Handwerker-Typ, aber das Bedürfnis in die Badewanne zu steigen, setzt ungeahnte Energien frei (kein Wunder, warum man nach einer Woche Arbeit dann schon wieder fertig ist). Ich drehte an diesem Teil und pushte es erneut. Aus seiner gewohnten Umgebung heraus genomen sah der Badewannen-Verschluss recht patent und funktional aus. Aber auch eine ausgiebige Reinigung des Abflusses, eigentlich nicht die Aufgabe des Hotelgastes, brachte keine Besserung. Also war Improvisation angesagt. Das Wasser angemacht, sich in das Wasser gelegt und die Ferse auf dem Verschluss.

Was immer meine US-Badewannen-Expertin mit »die Größte, die wir bisher hatten«-Einschätzung meinte, die Badewanne war nicht nur aufgrund der Fersentrick-Notwendigkeit unbequem, sondern auch zu klein. Das Wasser hatte mich noch nicht bedeckt, da griff schon der Überlauf. Das Experiment wurde abgebrochen, und ich freue mich schon auf nächsten Sonntag und meine Badewanne in Borgdorf.

Wie schon vermutet, ist es heute ein billiges Abendessen geworden. Subway-Sandwiches. Dazu einen Weißwein aus Virginia. Diesmal war es ein Pinot Grigio, der wesentlicher trockener daherkamen, als man es von den italienischen Grauburgundern gewöhnt ist. Den Wein hatten wir in einem Liqueur-Shop gekauft, der hier um die Ecke ist. In Virginia wird Alkohol nur an über 21jährige verkauft. In dem Laden, der übrigens mehr Hochprozentiges denn Wein verkaufte (was das Angebot anging), hing ein Schild aus, in dem dies mitgeteilt wurde und zwar in der Form, dass man an Leute mit dem Geburtsdatum nach dem 3.06.1986 kein Alkohol verkaufen dürfte. Das Schild wurde täglich aktualisiert. Was für eine dolle Idee.

Wir haben in dem Laden auch Eierlikör gekauft. Wenn man schon mal in einem Liqueur-Shop ist und noch dazu Eierlikör-Liebhaber. Kleinere Flaschen als 0,7-Liter (also so ungefähr) hatten sie nicht, aber für den Preis ging es in Ordnung. Für unsere Geschmacksnerven ging es nicht in Ordnung. Man gerät in die Versuchung eine Hilfslieferung Verpoorten-Eierlikör nach Amerika zu schicken, damit sich auch hier kleine Kinder den Finger ablecken dürfen. Die Flasche bleibt hier, sollen die Herrschaften der Hausreinigung entscheiden, was sie mit der Flasche machen.


»Gar nicht so teuer.«
Bevor wir beim Subway einschlugen, waren wir bei dem Supermarkt um uns noch mit Getränken einzudecken. Ein wenig Mineralwasser, ein paar Bananen (von denen ich jetzt weiß, dass sie in einem Kühlschrank der mehr einer Tiefkühltruhe ähnelt, nichts zu suchen haben), Chips und TicTac mit Zitronengeschmack, von denen wir jetzt schon wissen, dass wir uns hätten den Kauf schenken können. Aber interessant sind die Supermärkte allemal. Wie in Deutschland kommt man erst einmal in die Frischeabteilung, sprich Obst und Gemüse. Hier gibt es keine großen Unterschiede. Die Auswahl an fertigen Salaten ist ein wenig größer und es gibt auch recht clevere Ideen, wie zum Beispiel frische, geschnittene Zwiebeln in einer handhabbaren Größe.  Bei diesem Supermarkt gab es eine angeschlossene Bäckerei. Dürftig war dagegen die Käseabteilung. In Chicago waren wir mit Arnd in einem Laden namens Trader’s Joe, in dem es viel mehr an Käse gab, sogar französische und italienische Sorten. In dem heute aufgesuchten Laden gab es solche Auswahl nicht, so ich meine Heiß-Appetit aus Gauda auch nicht nachgeben konnte. Mit den Käsesorten, wie sie hier angeboten werden, kann ich nicht soviel anfangen. (Auch wenn ich etwas abdrifte: Beim letzten Burger-Kauf, der im Pisgah Inn stattfand, wurde ich gefragt, wie ich den Burger haben wollte. Ich antwortete mit medium, was wohl die falsche Antwort war, wie ich am Gesicht der Kellnerin sehen konnte. Sie trug noch einmal ihr Sprüchen vor, welches soviel hieß, dass ich die Wahl zwischen well medium und well well hätte. Da ich mir darunter nichts vorstellen konnte, aber auf medium nicht verzichten wollte, nahm ich dann well medium. Nachdem diese Hürde überwunden war, baute sie mir gleich die nächste vor mir auf. Welche Art von Käse ich denn gerne hätte. Ach Gott!, als wenn das nicht egal wäre! Bei einem Burger! Was haben sie denn da, fragte ich zurück, und bekam American, Swiss und nochirgendwas und da ich nicht unpatriotisch erscheinen wollte, nahm ich dann American. Aber in überbackenem Zustand ist das wohl herzlich egal. Zumal es nur eine Scheibe auf dem Burger ist.) Denn diese Käsesorten beschränken sich auf Scheibenkäse. Den von unserer Vorhut Nina und Björn entdeckten Käse in Dosen, habe ich dagegen noch nicht entdeckt.


Aldi bei Chicago
Auf jeden Fall ist der Besuch eines Supermarktes Pflicht im USA-Programm. Es gibt so viele interessante Unterschiede. Was ich beispielsweise bisher nie vermutet habe: Die USA haben offenbar überhaupt gar keine Schokoladenkultur. In einem recht großen Supermarkt gibt es vielleicht zehn bis zwanzig verschiedene Sorten von Schokoladentafeln. Das macht bei uns üblicherweise die Milka-Reihe für sich allein aus. Auf der Schokolade steht dann auch nur, dass sie herb ist, aber der Kakao-Anteil wird nicht erwähnt. Zumindest nicht so hervorgehoben, wie das bei uns der Fall ist. (Ich weiß, dass der Kakao-Anteil nichts über die Qualität einer Schokolade aussagt, aber ob ich eine 66%-Kakao-Schokolade habe oder nur eine Milchschokolade macht vom Geschmack schon was her.) Auch ist mir rätselhaft, warum es zum Beispiel Schoko-Riesen von Storck gibt, aber KinderSchokolade den amerikanischen Kids vorenthalten werden. Nicht, dass sie es benötigen würde. Nachdem, was ich gesehen habe, nicht, aber irgendwie ist es doch auch traurig, dass sie nicht mit diesem grinsenden Boy auf der Verpackung aufwachsen können.

Hier gibt es übrigens auch ALDI. Wir sind an zweien schon vorbeigefahren, aber noch nicht drin gewesen. Sobald uns der nächste begegnet, sind wir in dem Laden drin und ich habe mal wieder was zu schreiben.

Die Luft hier auf der Terrasse, auf der ich trotz Regens sitze, der sich gerade zu einem Regen vom Typ 13 zurückentwickelt hat, ist herrlich. Susann kann nach diesem Abend wohl einen Beitrag zum amerikanischen Fernsehen liefern.