Ich könnte schreiben: »Bis auf das I-Pünktchen«, aber soweit geht es dann doch nicht. Zwar nimmt meine Schwester die gleiche Sprachschule in der gleichen Stadt und geht auch in eine Gastfamilie. Aber sie fährt sechs Wochen später als ich. Aber kurios ist es schon…

Heilfroh bin ich, dass ich meine Erkältung jetzt bekommen habe. Die Wahrscheinlichkeit, dass es mich nochmal in diesem Monat erwischt, ist wohl haarklein. Ist ja auch schön, wenn man vor sich hinschwitzend und Schlucken vermeidend in das trübe Etwas draußen schauen kann, und weiß, dass man in genau drei Wochen (jau!) in die Sonne unterwegs ist. Auch wenn es sich nicht um einen reinen Vergnügungsausflug handelt.

Mittlerweile habe ich hier einmal die Gelegenheit gehabt, die Sonnenbrille auszuprobieren. Ansonsten hält sich das Winter-Sonnenvergnügen hier sehr in Grenzen. Was recht interessant ist: Die schlechten Nachrichten häufen sich. Nun habe ich gehört, dass der Winter in Kapstadt recht hart gewesen sein soll und da die Leute in Kapstadt keine Heizung haben (war wohl bisher nicht notwendig), habe sie alle ihre elektrischen Heizgeräte angeschlossen, was zu einer Überlastung des Netzes geführt hätte, worauf eine Kontingentierung eingeführt worden wäre. Was mich natürlich zu der Frage kommt: Haben die keine Klimaanlagen? Die fressen doch genauso viel Strom.

Sehr erbaulich sind auch die Geschichten über Überfälle und Verbrechen, und Eingeborene, die ihre Häuser verbarrikadiert haben, weil es anders gar nicht mehr geht. Schon zweimal eingebrochen worden, da stieg den Besitzern die Versicherung auf den Kopf. Man kann die Versicherung ja durchaus verstehen, aber der Diebstahl dort – und ich hoffe mal nicht, dass ich Opfer eines Verbrechens werde – ist ja eine Art von Umverteilung. Auch wenn es eine ist, der ich nicht viel abgewinnen kann.

Mal hören, was die Leute vor Ort sagen, wie man sich am Besten verhält. Häufig sind die Leute geneigt, bestimmte Sachen zu dramatisieren. Manchmal hat man schließlich auch hier das Gefühl, in einem Entwicklungsland zu leben, in dem es zu allem Überfluss noch permanent bergab geht – so in Richtung Somalia. Wenn man genauer hinschaut, sieht es natürlich ganz anders aus. Aber vielleicht hilft Jammern der guten Seele?

Auf alle Fälle hinterlassen diese Berichte einen faden Beigeschmack und man denkt sich: Hoffentlich kommt man mit heiler Haut davon. In diesem Licht sehen die Hinweise, wie man sie in Reiseführern und beim Auswärtigen Amt nachlesen kann, natürlich viel bedrohlicher aus. Aber es wird schon gut gehen!