Soweit ich weiß, waren meine Großeltern beiderseits nicht vorbelastet, was die Lungenleistung anging. Von meinen Eltern sind auch keine Bronchial-Erkrankungen bekannt, mein Vater ist übrigens ganz, ganz selten krank. Bei uns als Kinder und auch heute noch, ist das ganz anders. Heute könnte ich sagen, dass unsere Lebensweise nicht immer die Gesündeste ist. Aber früher… Da spielten die zwanzig, dreißig Zigaretten, die in der Wohnung geraucht wurden schon eine Rolle.

Insofern ist schwer nachvollziehbar, wenn sich http://www.netzwerk-rauchen.de hinstellt, und behauptet, dass die Schädlichkeit von Rauchen nicht bewiesen wäre. Ich sah deren Plakat in einem Etablissement in Kiel, das ich aufgrund des guten Kinoprogramms gern heimsuche. Aber dieses Plakat verdarb mir den Appetit auf weiteres Essen in dem Haus. Die Argumentation, die das Netzwerk verfolgt, ist recht obskur: Es ist noch kein einziger Todesfall eines Passiv-Rauchers zweifelsfrei nachgewiesen.

Mit der Argumentation kann ich auch das Rauchen für unschädlich erklären. Und lustigerweise tun sie das auch.

Eigentlich ist es mir mittlerweile egal, ob jemand raucht oder nicht. Ich bin sogar soweit, dass ich Rauchen in meiner Umgebung durchaus toleriere. Wenn ich in eine Kneipe gehe, dann nehme ich es hin. Wenn Freunde neben mir rauchen, sei’s drum. Aber es gibt halt Grenzen: Es gibt ja Raucher, die sind so freundlich und rauchen nicht, wenn man gerade isst. Genauer formuliert: Wenn gerade an ihrem Tisch nicht gegessen wird. Der Blick nach links und rechts wird nicht gewagt. Und selbst wenn die Tische eng beieinander stehen, gibt es kein Pardon. Da sinkt meine Toleranzgrenze dann erheblich.

Eigentlich ist es immer noch so, dass man sich als Nichtraucher rechtfertigen muss, dass man in einem Restaurant ungestört von Rauch sein möchte. Der Gedanke, dass es schädlich ist, steht zumindest bei mir gar nicht im Vordergrund. Ob ich jetzt in der Summe eine Woche deshalb weniger lebe oder zwei Monate ist letztlich egal, so schlimm ist es mit meinen Kneipenbesuchen nicht. Aber ich mag es einfach nicht riechen.

Lustig übrigens auch, dass die Abhängigkeit von Tabak vehement bestritten wird. Die Raucher würde es sich, wenn sie sich darauf einließen, dass sie abhängig wären, zu einfach machen. Gab es nicht Gerichsverfahren, in denen herauskam, dass absichtlich den Zigaretten Stoffe beigemischt werden, die die Abhängigkeit verstärken? Dass die Tabakindustrie mit allen Mitteln gegen Einschränkungen kämpft? (Und Politiker sich entblöden, Vorlagen der Zigarettenindustrie als Gesetzesvorlage einzubringen, was ja ein ganz anderes Thema ist.)

Wer’s genau sehen möchte, schaue sich den schon etwas älteren Film »Der Insider« an, und er wird Bescheid wissen. Vielleicht ist eine Nebenwirkung von Tabak ja auch, dass die Gifte Raucher ignorant machen, was das Thema angeht. Wer weiß, was den Röllchen beigemischt wird?