Und so kam mir der Gedanke, dass es eine gute Idee wäre, sich doch mal die Pet Shop Boys anzuschauen, solange sie noch auf der Bühne stehen würde. Nicht alle sind so unverwüstlich wie die Rolling Stones oder Johannes Heesters. Ludwigslust ist zwar nicht gleich um die Ecke, aber immerhin nicht aus der Welt.

Wir quartierten uns zwischen Ludwigslust und Schwerin ein. Sorgen bereitete uns das Wetter, denn es war tagsüber manchmal sonnig und es war auch warm, aber just in dem Augenblick, wo wir loswollten, fing es zu regnen. (Sorgen bereiteten uns auch die zahllosen NPD-Plakate, aber das steht ja auf einem ganz anderen Blatt.) Wir fanden recht leicht einen Parkplatz und die Stadtväter hatten es offenbar versäumt, die ganze Stadt mit temporären kostenpflichtigen Parkplätzen zu versehen.

Es gibt ja vier Sachen, die mich bei Konzerten sehr mitnehmen, aber dazu später. Um halb acht, eine halbe Stunde vor offiziellem Veranstaltungsbeginn, betrat das Jeans Team die Bühne und begann zu musizieren. Man ist von den Vorgruppen einiges gewöhnt, aber hier tat sich wirklich Interessantes aus. Die Jungs konnte man wirklich gut ertragen, vielleicht hätten sie es mit dem Gesang sein lassen sollen. Sie erinnerten verdammt an Kraftwerk, aber auch an vieles anderes. Wenn sie an ihren Geräten rumfummelten sogar an die guten alten Tage eines Jean-Michel Jarre. Melodie spielte keine große Rolle. Der Rhythmus machte die Musik. Womit ich schon beim ersten Punkt wäre, der mich nicht nervt. Die permanente Unzufriedenheit dieses Konzertvolks: Sie bekommen etwas dazu, und es fällt ihnen nichts anderes ein, als Rumzumeckern. Hey, denke ich mir, die Jungs, die ihr Handwerk durchaus verstanden, haben im Hellen angefangen. Die PSB hätte nie zu dieser Sandmännchen-Sendezeit angefangen. Was die brauchen, und das sollte wohl auch jedem klar sein, ist Dunkelheit. Aber nein, um kurz nach acht Uhr, auf der Bühne wurde noch fleißig rumgewerkelt, fing schon das Murren an.

Nummer 2 der Nervpunkte sind die Drängler. Irgendwann um zehn vor kommen, und dann in der ersten Reihe stehen wollen. Da geht mir jedes Mal das Messer in der Tasche auf. Gut, dass ich meine Wut so gut im Griff habe. Über Raucher und Kiffer, Nummer 3, lasse ich mich gar nicht weiter aus. Mit den besten Klamotten sollte man auf Konzerten sowieso nicht erscheinen. Schon gar nicht, wenn man eine Schlammschlacht erwartet. Wären noch die, die glauben, ein Recht auf Zugabe zu haben. Jungs, gebt ihr auch Zugaben in eurem Job? Na, also. Wenn der Künstler meint, das Publikum hätte es verdient, dann kann er eine Zugabe geben. Eine Pflicht, irgendwo verankert, besteht allerdings nicht. Zumindest habe ich noch von keinem Gesetzt gehört, und auf der Eintrittskarte steht davon auch nichts. Da steht allerdings oft, dass man nicht Fotografieren soll. Wenn man mehr Hände die Kameras nach oben halten sieht, statt Hände die Klatschen, kann doch irgendwas nicht stimmen. Die Qualität der Handy-Kamera-Bilder wird entzückend sein. Das waren jetzt schon fünf Punkte, macht aber nichts.

Das Konzert begann mit einem Verwirrspiel. Unterschiedliche Neil Tennants und Chris Lowes betreten die