Diese komischen Titel, die immer im gleichen Stil daherkommen und für die jemand wie Bastian Sick sicher auch einen Begriff hat. Ich für meinen Teil bin von solchen Titeln ziemlich genervt. Und dem muss ich gleich noch ein Geständnis folgen lassen: Den letzten Roman von der lieben Elizabeth George, der vor zwei Jahren erschienen ist, habe ich nicht bis zum Ende gelesen. Schade, wenn man bedenkt, dass ich deutlich über 20 Euro dafür berappen musste.

Im Mittelpunkt steht Thomas Lynley und Barbara Havers mit ihren ganzen Problemen und Problemchen. Dass ich mit dem letzten Roman etwas verpasst haben muss – zumindest was den Fortlauf der Geschichte angeht -, wurde mir schnell klar, denn Barbara Havers wurde degradiert, der gespannte Verhältnis zu Lynley hatte sich aber normalisiert. Dafür gab es arge Probleme mit den oberen Chargen. Lynley hatte seine Helen geheiratet und ein Baby stand unmittelbar vor der Tür. Auch er hatte seine Probleme mit den direkten Vorgesetzten, große Probleme.

Erschrocken muss New Scotland Yard feststellen, dass es vor ihrer Nase vier Morde gegeben hatte. Jeder für sich schlimm genug, aber es stellte sich heraus, dass es sich um eine Serie handelte. Schon nach dem dritten Mord hätte man aufhorchen müssen, denn das Vorgehen des Täters war fast identisch: Handflächen verbrannt, der Nabel entfernt und ein Zeichen auf der Stirn. Dass die Presse sich auf sie stürzen würde, war den Verantwortlichen bei Scotland Yard klar, und der einzige Punkt, der für sie sprach, war der, dass die Presse die Zusammenhänge auch nicht hergestellt hatte und das aus den gleichen Gründen, die sie hätten der Polizei vorwerfen können.

Lynley wird Chef der Ermittlungskommission. Mehr Personal, so bedeutet man ihm, sei nicht drin. Für die Pressearbeit mitverantwortlich wäre Sergeant Nkarta, von dem Lynley wirklich viel hält, dessen Beförderung aber ein Affront Barbara Havers ist und auch die Bevölkerung der Problemviertel beruhigen soll, aus derem Umfeld die Opfer stammen.

Damit aber nicht genug: Hillier, Lynleys Vorgesetzter, kommt auf die Idee, dass ein Profiler die Ermittlungen gut unterstützen könnte. Lynley sieht das entschieden anders und versucht, den Mann außen vorzuhalten. Immer wieder eckt her mit Hillier an, wenn er dem Profiler beispielsweise den Zutritt zum Tatort verweigert. Die bahnbrechenste Idee ist, die Presse in die Ermittlungsarbeit einzubinden. Dazu wird ein Reporter ausgeschaut, der die Ermittler bei ihrer Arbeit begleiten soll.

Das Ganze plätschert so vor sich hin. Es ist wenig spannend, zu beobachten, wie ein Opfer nach dem anderen erwischt wird. Andere Serienmörder sind einfach spannender, ich kann es leider nicht anders sagen. Denn eigentlich sind Serienmörder auf fortgesetzte Spannung geeicht. Ich hatte schon vor, das Buch beiseite zu legen, und Elizabeth George endgültig abzuschreiben (Generalkritik: »Zu dicke Bücher bei zu wenig Spannung.«), da kam ein wenig Fahrt in die Geschichte. Vielleicht mag es ja der eine oder andere, aber man muss nicht jede auftretene Figur bis in die letzte Einzelheit analysieren und dessen Gedankengänge nachvollziehen. Es tut dem roten Faden des Buches nicht gut. Nachdem sie sich, ein wenig über der Hälfte gefangen hat, habe ich das Buch wirklich zügig durchgelesen. Die Protagonisten verlieren sich auf Nebenkriegsschauplätzen.

Man merke sich also: Dicke Bücher sind nicht automatisch gut, auch wenn sie von renomierten Autoren stammen. Ein sich hinziehendes Buch verzeiht der Leser wohl, bei einem weiteren wird es schon kritisch. Für mich ist Elizabeth George auf Bewährung: Vielleicht bekommt sie mit dem nächsten Roman die Kurve und schafft es, ihre Geschichten zu straffen.