Wenn ich die Wahl zwischen einem italienischen und einem indischen Restaurant habe, würde ich einen Inder immer vorziehen. Selbst der Preis zieht nicht mehr, denn häufig genug sind die Preise bei den Italienern auch ziemlich abschreckend. Wie zum Beispiel bei den italienischen Nachbarn des Restaurants »Jaipur« in Köln.

In Bahnhofsnähe gelegen, wo ich immer meine Hotels buche, war das Restaurant gestern mein Anlaufpunkt. Für alleinunterwegsseiende Dienstreisende ist die Vorweihnachtszeit schrecklich. Viele Grüppchen von Weihnachtsfeiernden sind unterwegs, und man wird immer mitleidig angeschaut: »Ach der Arme! Keine Frau abgekriegt!« Von wegen. Das ist aber noch gar nicht das Schlimmste. Mit besonderer Vorliebe wird man zu so einer Zeit, an Tische platziert, die nicht besonders attraktiv ist. Hat man gestern auch probiert, habe ich aber abgelehnt.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich in einigen Restaurants nicht verstanden werde. Man schaut mich, nachdem ich etwas gesagt habe, an, verschwindet, ohne dass ich eine Reaktion wahrnehmen konnte. Wenn dann noch bei der Bedienung die Sprachkenntnisse sehr rudimentär oder gar nicht vorhanden sind, bin ich sehr schnell sehr beunruhigt: Gerade wenn es um’s Essen geht. Gestern war’s so: Ich sagte etwas, und ohne eine Bestätigung entfleuchte der bedienende Jüngling. Eine Bestätigung, dass es geklappt hat, erzielt man erst geraume Zeit später.

Über das Essen konnte man vieles, nur nicht meckern. Mein Murg Badam (Hühnchen, Joghurt, Nüsse) war wirklich vorzüglich und von einer Schärfe, die erst nach und nach meinen Gaumen erreichte. Keine Klage. Die Vorspeise unterdessen erwähnt noch eine Bemerkung mehr: Eine Hühnchensuppe, deren Preis von 6 Euro betrug, nenne ich schon grenzwertig. Da ich aber den Tag über außer einem Salat nichts hatte, war ich ausgehungert – da ist ein Süppchen besser als eine Nachspeise. Die Suppe, die kam, war salzig. Ich nahm zwei Löffel und überlegte schon, ob man das tolerieren muss. Da erschien auch schon der Chef, fragte, ob die Suppe, salzig wäre – was ich bejahte -, nahm die Suppe und verschwand. Kurze Zeit später, sagen wir fünf Minuten, gab es eine neue Suppe, diesmal von einwandfreier Qualität. Ob da einer in der Küche mal gekostet hatte? Ich weiß es nicht…