Neulich hatten sich die Handwerker für acht Uhr morgens angekündigt und kamen dann kurz nach elf Uhr, heute hatte sich der Handwerker auch für diese Zeit angekündigt und kam auch zu dieser Zeit. Das war schon fast verwirrend, wenn auch erfreulich verwirrend. Danach verlor sich der Tag in seiner eigenen Unordnung…

Der Handwerker war kaum aus dem Haus, mit dem Versprechen, sich am gleichen Tag nochmals zu melden, als das Handy klingelte. Oha! Ein Anruf so früh an einem Montag, das konnte nichts Gutes bedeuten. Eine Kundin teilte mir mit, dass der Kollege, mit dem ich diese Woche arbeiten sollte, krank geworden sei und was denn nun zu sei. Tja… Gut, dass ich schon eingecheckt war und – weniger wild – das Taxi bestellt war. Aber warum sollte ich da hinreisen, wenn ja denn mein Ansprechpartner nicht da war? Blöd für den Kunden, dass ich nächste Woche schon Urlaub habe und die erste Woche im neuen Jahr bei ihm nicht ginge. Bei mir ginge es danach schon nicht mehr. Also verzwickte Situation. Über zwei Stunden hing ich in der Luft. Würde die Woche entfallen, dann hätte ich mich aufgemacht ins Büro; wenn aber nicht, dann würde ich später direkt zum Flughafen fahren.

Fahren. Das war die Entscheidung. Um elf Uhr fing es an zu schneien.

Das Taxi sollte viertel zwei oder zwanzig nach kommen. Ich dachte noch bei mir, dass es ja vernünftig wäre, bei diesem Wetter ein wenig eher aufzukreuzen. Als es zwanzig nach eins war, drängelte meine Frau, ich möge doch mal anrufen und nachfragen – es könne ja was passiert sein. Das ging mir ja ein wenig gegen den Strich, aber angesichts des Wetters tat ich das dann doch.

»Taxi? Mühbrook? Ja, das ist doch storniert worden!«

Kann man sich vorstellen, wie einem der Atem stockt?

»Storniert? Wann und von wem?«

»9:24 Uhr. Von wem, kann ich nicht sehen.«

Einen kurzen Augenblick zweifelte ich an mir. Es war doch die langsame Dame gewesen, die meine Geduld immer ein wenig forderte, die meinen Auftrag heute morgen angenommen hatte. Angerufen hatte ich. Hatte ich in dem Wirrwarr am Morgen vielleicht nochmals angerufen und das Taxi abbestellt. Ich war mir ziemlich sicher, dass das nicht passiert war. Sie entschuldigte sich und meinte, sie würde mir sofort einen Wagen schicken.

Ich griff auf meinen Plan B zurück, denn ein Taxi von Neumünster zu uns, das würde dauern – und die Zeit war nicht. Meine so weitsichtige Frau sollte mich also fahren. Wir schaufelten den Wagen frei, da hielt ein Taxi neben unserem Haus. Der Taxifahrer stieg aus und meinte, ich wollte selbst fahren? Nun ja, jetzt wo ein Taxi da war, würde ich natürlich damit fahren. Ich meinte aber zu ihm, die Fahrt wäre storniert worden. Ein Lachen!

Kurz bevor der Bus in Neumünster ankam, waren wir auch da. So knapp hatten wir es noch nie gehabt. Die Eile war aber umsonst, was nicht am Bus lag, sondern an der Lufthansa. Der Flieger aus München kam verspätet an, nicht viel, wie die Dame am Schalter einigen Passagieren versicherte, aber womit zu diesem Zeitpunkt noch keiner gerechnet hatte, dass die Crew noch nicht anwesend war und in den vereisten Straßen von Hamburg festhing. Auf die mussten wir dann warten. Damit wurde eine sowieso nicht großzügig bemessene Übergangszeit in München zu einer nicht mehr vorhandenen Übergangszeit. Man holte schaffte uns, die Graz-Flieger, direkt zum Flugzeug und da saßen wir dann, denn wir waren die ersten und starteten verspätet in Richtung Graz.

Von da an verlief alles in geordneten, leicht verspäteten Bahnen.