»Ach ja, und ich dachte damals bei der Anschaffung des 16:9-Fernsehers, dass man bei Filmen keine Streifen mehr sieht«, meinte ich zu meinem Freund, »und war sehr verwundert, dass die Streifen dann doch noch da waren. Wozu dann 16:9?« »Ja, hab ich mich auch gefragt«, meinte er, »aber die Streifen sind kleiner geworden.« Wow! Überhaupt ist er Schuld, denn er stand neulich neben mir und meinte: »Die Blu-ray-Player haben Netzwerk-Anschluss, so dass man Filme von der Netzwerk-Festplatte sehen kann.« So was sagt man mir nicht ungestraft. Wobei der Wortstamm von »straf« sich in Richtung »Selbstbestrafung« drehte.

Ein neuer Receiver musste her und dieser war leicht zu bekommen. Der Player war irgendwie ein Abfallprodukt, nach dem Motto: »Wenn man schon mal dabei ist, kann man ja auch…« Man schaut sich so die Kritiken an, liest ausführlich die Produktbeschreibung und drückt dann auf den Knopf »Kaufen«. Zwei Tage später war das Schätzchen, zusammen mit dem Receiver, den ich eigentlich haben wollte, in der guten Stube, verkabelt und einsatzbereit. Ich hätte gewarnt sein sollen, sitzt doch noch die letzte Technik-Enttäuschung namens HDready noch nicht allzu weit zurück (3 Jahre). Kaum hatten wir den Fernseher, hieß es: »Ja, aber richtiges HD-Fernsehen gibt es nur mit FullHD.« Das sind Augenblicke, in denen ich Amokläufer in Unterhaltungstechnik-Firmenzentralen verstehen könnte. Da stelle ich mir dann Leute wie meine Wenigkeit vor, die in den Menschen immer das Gute sehen (Produktbeschreibungen stimmen…, Technik tut das, was sie tun sollte… und und und), von schnöden Technikern und Marketing-Fuzzis aber hinters Licht geführt werden. Zurück zum Thema: Das Abspielen von BDs sollte kein Problem sein, damit wollte ich mich gar nicht befassen. Hauptthema war sofort: Wie geht das mit dem Netzwerk?

Ich will das Ende vorweg nehmen: Das, was ich mir wünschte, ging nicht. Daraus entspann sich dann der heutige Dialog: »Und kannst Du Filme damit über Netzwerk gucken?« »Nöö.« »Warum nicht?« »Geht nich. Hark es ab.« »Deshalb wollte ich mir einen kaufen.« »Ja, kannste vergessen.« »Ist er denn DLNA-zertifiziert?« »Ja, ist ja nicht so, dass es überhaupt geht, geht nur nicht so, wie es gehen sollte.« »Wie?« »Na, Fotos gehen.« »Wer will denn so Fotos gucken?« »Genau. Vergiss es!« »Kann nicht sein, das müssen wir untersuchen.«

Statt nur meine kleine Synology als Medienserver zu benutzen, was mein Plan war, hatte ich auf diversester Hardware Software unterschiedlichster Hersteller installiert, immer mit dem Ergebnis, dass mir das schicke neue Teil zu verstehen gab: Fotos – ja; Musik & Video – nein. Musik wäre mir auch egal gewesen, dafür habe ich meine Lösung. Aber Video? Dafür hatte ich es gekauft. Nachdem ich also richtige wie virtuelle Rechner vergurkt hatte (Die De-Installation kostet jetzt wahrscheinlich Stunden und in dreißig Tagen fangen ärgerliche Popups an hochzuschnellen, um mir zu verstehen zu geben, dass ich jetzt KAUFEN müsste!), habe ich es aufgegeben.

Wir schauten in der Mittagspause, erster Akt unserer Detektiv-Tour beim MediMax(x) rein und dort meinte der Verkäufer: »Sollte er tun. Ja.« Mein Freund strahlte über das ganze Gesicht. »Ja, tut er aber nicht.« »Dem müssen wir auf den Grund gehen.«

Auf der Amazon-Webseite war Folgendes zu lesen:

Der Sony Player BDP-S760 kann mehr als nur Blu-ray Discs und DVDs wiedergeben. Die W-Lan Anbindung, der USB-Anschluss für Fotos auf der Vorderseite sowie die DLNA-Streamingfunktion machen sie in Sachen Vernetzung zu flexiblen Allroundern. So können zum Beispiel die Bilder aus dem vergangenen Urlaub entweder bequem via USB-Stick oder über das Heimnetzwerk direkt auf die edlen, schwarzen Blu-ray Player gestreamt werden.

Das hätte einem schon skeptisch machen sollen: Wer streamt schon Bilder auf eine Blu-ray-Player? Ich auf keinen Fall, weil ich dann nebenher nicht Musik hören kann. Da gibt es andere und bessere Lösungen. Es wird kein Video erwähnt und ich habe in meiner optimistischen Art aus der Umschreibung »zum Beispiel die Bilder« geschlossen, dass man auch andere Medien streamen könne, während der Schreiber sich dachte: »Ja, er kann auch die letzten Weihnachtsbilder streamen oder die vom letzten Osterfeuer.«, und insgeheim (leise gedacht) hinterherschob: »Aber Videos nicht, hihi.« (Setzen Sie hier ein Schimpfwort Ihrer Wahl ein.)

Geht man auf die Webseite von Sony und schaut sich die genaue Spezifikation des Players an, was ich jetzt gemacht habe, liest man: DLNA – Ja (nur Foto). Mein Schreibtisch hat jetzt ein Muster meines Gebisses, aber die Zähne sind noch o.k.

Gerade habe ich eine EMail von Amazon bekommen. In der steht:

Vielen Dank dafür, dass Sie unser Rücksendezentrum nutzen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine Fortsetzung gibt.