Nein, schon wieder Sonnenschein. Der Frühling ist über Saint-Lô hereingebrochen, sogar die Apfelbäume blühen schon. Davon können wir in Schleswig-Holstein nur träumen. Traumhaftes Wetter, dass wir heute mittag für einen kleinen Stadtspaziergang nutzten.

Die Räumlichkeiten der Zeitung sind zwischen zwölf Uhr und zwei Uhr geschlossen. Wenn wir essen gehen, so wie wir es heute Mittag getan haben, dann sperren wir uns aus. Kommen nicht mehr heraus. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn man zu sechst unterwegs ist, wie in der vorvergangenen Woche, so braucht man die Zeit auch – etwa anderthalb Stunden, bis man mit dem Essen und Trinken und Rauchen durch ist, aber zu zweit sieht das schon anders aus.

Zumal das Confit de canard heute wirklich bestellt wurde und drei Minuten später am Tisch war, was meinem Kollegen ein bewunderndes: “Sehr schnell” entlockte.

Er war also ziemlich überrascht, und weitere Überraschungen an diesem Tage waren für ihn, dass zum einen die Software, die wir benötigen, noch nicht fertig ist. Dann, dass die Software, die am Nachmittag gut lief, am Abend gar nicht mehr laufen wollte und besonders, davon gehe ich mal aus, dass der deutsche Kollege eine Appelation in Frankreich kannte und lobte, von der er noch nie etwas gehört hatte.

Als die Dame unseres Stamm-Restaurants meinte, sie würde einen Weißwein empfehlen, das würde sich gut tun, warf ich einfach mal “Sancerre” in die Runde, da ich die Weine sehr mag. Ich finde sie recht teuer in Deutschland, aber in französischen Restaurants ist es auch nicht viel besser. An der Loire mag es ein wenig anders aussehen. Ein Blick in die Weinkarte belehrte mich, dass sie, was Weißweine von der Loire anging, sehr gut bestückt waren und meinte, ein Pouilly wäre nicht schlecht, aber ein Quincy, den ich aber scheußlich aussprach, wäre sicher auch eine gute Option und ich hätte ihn lang nicht getrunken. Die Blicke meines Gegenübers waren wirklich erstaunt. “Du kennst Dich aus.” Nun ja, man hat so seine Lieblinge. Aber Wein in Frankreich ist eine feine Sache.

Wir nahmen dann die ganze Flasche, eigentlich zu viel, aber mir wurde gesagt, das wäre kein Problem, wir könnten die Flasche am nächsten Abend weitertrinken. Dazu fiel mir nur ein, dass kenne ich mal Kundenbindung. Wir wissen schon, wo wir morgen sind. Zumal die Dame des Hauses von einem Châteauneuf-du-Pape erzählte, der hervorragend sei und gleichzeitig auch noch weiß. Das muss man ja wohl mal probiert haben!

Als Hauptmahlzeit heute abend, gab es einen Salat mit geräucherter Entenbrust und daz ein wenig Fois Gras. Lecker, lecker, lecker.