Heute war ich wirklich sehr spät dran. Ich bin bemüht, mich Samstags so gegen acht bei meinem Großmarkt einzufinden, um den Heerscharen von Kaufwütigen zu entkommen. Um 9 Uhr dort anzukommen, kann sich schon als Fehler entpuppen. Heute war es erst halb zehn Uhr gewesen. Viel zu spät.

Da der Einkaufszettel meist unsystematisch ist, renne ich meine Runden mehrmals. Bei meiner zweiten Runde, ich musste noch mal zu den Milchprodukten, weil die Sahne noch nicht in meinem Einkaufskorb lag (übrigens sehr unpräzise angegeben, so dass ich mindestens drei Minuten vor diesem endlosen Regal stand und sinnierte: Konditorsahne, Schlagsahne, saure Sahne, Crémé frêche. Was soll’s wohl sein?), da sah ich, dass die Gänge mit den Spirituosen und Bieren unpassierbar waren. Schwedenalarm!

Das hieß, man musste sich ranhalten, denn wenn die erst einmal an den Kassen waren, dann ist immer die Hölle los und man sich vor der Kasse einen Campingstuhl herausholen und anfangen zu grillen. Was sicher nicht nur an den Schweden liegt. Aber halt auch.

Als ich die Sahne- und die Fischrunde beendet hatte, stellte ich konsterniert fest, dass noch die Gewürze (wo waren die denn wieder?) und der Kaffee fehlte, der besorgt werden musste, damit meine Frau morgens zu den Lebenden zurückkehren kann (Sollte ich meine Frau mal umbringen wollen, ich muss den Kaffee, der da ist, einfach durch Muckefuck ersetzen.) und die Schweden waren schon beim Wein. Eine Frau im Rollstuhl, ein Einkaufswagen vor sich, telefonierte mit zu Hause, um die Bestände bei Bekannten und Verwandten zu checken. Gibt es eigentlich noch Freimengen oder kann man auch als Schwede Alkohol kaufen, so viel man will?

Nicht, dass ich meine guten Manieren vergessen würde, aber nun musste schnell gehandelt werden. An der Kasse herrschte noch gähnende Leere. Die Kassiererin meinte zu ihrer Kollegin: »Ich hab noch nichts gegessen. Bevor die Schweden hier hereinbrechen, sollte ich mir noch etwas besorgen.« »Die sind noch weit weg, noch bei den Spirituosen«, meinte die Kollegin. Um meine Kassiererin nicht dem Hungertod zu überantworten, meinte ich: »Die sind schon beim Wein.« »Oha, dann muss ich mich ranhalten!«

Die Leute, die hinter den Schweden in der Reihe stehen, werden nicht so viel zu lachen haben (man wundert sich eher). Aber die Schweden werden sicher eine lustige Heimfahrt haben.