Es gibt zwei Varianten, in denen ich vor dem Rechner sitze und die lassen sich als „aktiv“ oder „inaktiv“ titulieren. Im Augenblick bin ich „aktiv“. Mein Blick ist starr auf den Bildschirm gerichtet und ich habe beide Hände auf der Tastatur und schreibe einen Text. In einem solchen Modus, halte ich das die Benutzung einer Maus, um schnell zu einer Information zu kommen, für sehr störend und verwende, um schnell zu arbeiten, den letzte Woche erwähnten Alfred.

Ganz oft bin ich aber in einem „inaktiven Modus“, in dem ich Webseiten lese oder einfach nur betrachte. Dann ruht mein Kopf auf meiner linken Hand. Mit der rechten Hand bin ich mit der Maus oder dem Trackpad zu Gange. Muss ich nun etwas Kopieren, Einsetzen, Nachschlagen dann muss ich die Haltung verändern und die bequeme Haltung aufgeben. Wozu so etwas aufgeben, wenn es sich vermeiden lässt?

Da bin ich vor ein paar Jahren im AppStore fündig geworden: Es wurde als „Copy & Paste“-Tool angepriesen und konnte kaum etwas mehr. Mehr als Kopieren und Einfügen war nicht möglich. Es wurden ein paar Extension angeboten, mit denen man bei Google suchen kann. Das war’s. Ich dachte mir, nachdem ich das Programm herunter geladen hatte: 1,79 Euro, das ist ja nicht viel und vielleicht braucht man es hin und wieder. Aber es sollte sich alsbald herausstellen, dass es gerade im Superbequem-Modus sehr hilfreich ist. Man markiert einen Text mit der Maus und schon blenden sich Optionen ein, was man mit dem Text machen kann.

Die Leiste von PopClip erscheint, wenn man einen Text selektiert

Die Leiste von PopClip erscheint, wenn man einen Text selektiert

Man klickt auf die gewünschte Option und schon hat man den Text in der Zwischenablage oder der ausgewählte Text wird an eine Applikation oder Webseite übergeben, die sich dann öffnet, beispielsweise die Wikipedia oder Evernote. Dabei wird unterschieden, ob es sich um reinen Text handelt, eine EMail-Adresse oder eine andere Art von Link. Entsprechend ändern sich die Optionen in PopClip.

Einstellungsoberfläche von PopClip

Einstellungsoberfläche von PopClip

Anfangs war die Auswahl recht dürftig, aber mittlerweile kann man Tod & Teufel von der Webseite als Extension herunterladen. Obwohl es meine Bequemlichkeit unterstützt, unterstützt PopClip mich auch dabei, meine Bequemlichkeit zu überwinden: Ich habe die letzten Jahre nur noch über Google gesucht. Wenn ich fremde Webseiten besuche und Werbung eingeblendet wird, dann meinen die Anzeigen auf der Seite schon zu wissen, was ich gern möchte. Mal sind es Lautsprecher, Fernreisen oder Hotelzimmer. Das nervt ein wenig, da für mich die Angelegenheit nach der Suche normalerweise abgeschlossen ist. (Ist ein wenig so, wie mit Amazon, die so intelligent sind, nachdem ich mir gerade einen Fön gekauft haben, mich die nächsten Woche auf ganz viele andere Fön-Modelle hinweisen. Als ob man, nachdem man einen Fön gekauft hat, in eine Art Fön-Kauf-Sucht verfällt und gleich noch einen kauft… ich schweife ab.) Deshalb suche ich auch mit anderen Suchmaschinen: Die Standard-Suche im Browser ist Bing und wenn ich mit PopClip-Suche, dann verwende ich DuckDuckGo. Auch Bing sammelt Daten über mich, aber so habe ich die Gewissheit, dass nicht einer alles über mich weiß.

Hin und wieder mag PopClip nicht so wie ich. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dann das Programm nicht so bediene, wie sich der Entwickler das vorgestellt hat. Beispielsweise doppelklicke ich gern auf Worte und markiere dann mehr als ein Wort – Namen sind dafür ideale Kandidaten. In diesem Fall bleibt das Programm still und man wartet umsonst auf die Leiste. Da ich in dem Fall nicht noch einmal selektieren will, habe ich ein Tastaturkürzel im System hinterlegt, was mir die Leiste aufruft und ich habe auch schon darüber nachsinniert, ob ich nicht dem Trackpad ein Kurzbefehl für diese Situationen verschaffe. Den Tastaturbefehl habe ich allerdings nicht für diese Konstellation kreiert, sondern früher, und damit meine ich „ganz früher“, konnte es sein, dass er auch beim Markieren eines einzigen Wortes ein wenig störrisch war. In der letzten Zeit ist mir das gar nicht mehr aufgefallen.

Download einer neuen Extension von PopClip

Download einer neuen Extension von PopClip

Wie kann man eine Extension für PopClip installieren? In der Administrationsoberfläche im Menü gibt es einen eigenen Punkt für die Erweiterungen. Mit dem Plus-Zeichen am Ende der Liste wird die Webseite von Pilotmoon aufgerufen, auf der man sich die Extension herunterladen kann. Mit einem Doppelklick wird die Extension im Programm installiert. Anschließend kann, man muss aber nicht, die Extension in der Liste einsortieren und sie sofort ausprobieren.

Fazit

Mir sind im Laufe der Jahre viele dieser Helferlein untergekommen. Von Einigen dachte ich, die wären praktisch, aber es stellte sich heraus, dass sie überflüssig für das tägliche Handling waren und nachher nur noch stören. (Ich bin dann nicht sentimental und lösche sie, bevor sie das System weiter verlangsamen und mich anfangen zu ärgern. Man kann ja später noch mal einen „Neustart“ probieren.) Mit PopClip war es fast umgekehrt: Ach was, dachte ich, das kann ja gar nicht so viel. Aber es entwickelte sich rasant und gehört nun zu den Must-Have-Tools.

Woran ich das festmache? Ich vermisse es unter Windows.

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Plus

  • günstiger Preis
  • Erweiterbarkeit
  • funktioniert klaglos
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Minus

  •  mag keine Selektion von Begriffen mit Doppelklick (ist jetzt Jammern auf hohem Niveau…)
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