Es ist schon ein wenig her, dass ich über das Kanada-Abenteuer geschrieben habe. Nur die Info, dass es Kanada wird und dann nicht mehr.

Wir waren dann im Anschluss recht rührig gewesen und haben eine Route erarbeitet, schon die ersten Campingplätze gebucht und dann schlief die Organisation ein wenig ein. Bis wir Anfang August feststellten: Moment mal, Zeit sich zu kümmern.

Geschrieben wurde über die Vorbereitungen hier auch nichts, aber das hat dann doch mehr einen technischen Grund: Tablets. Die sind absolut super, wenn man damit abends auf der Couch liegt, aber man schreibt damit nichts. Das Notebook ist dagegen ein schwerer Klotz, der erst hochgefahren werden muss, und auf dem Schoss schnell heiß wird. Ich will nicht sagen, dass es ausgedient hat – schließlich darf es wieder mit auf Reisen gehen – aber zu Hause hat es nicht mehr so viel zu tun.

Nun hat die Reisezeit einen Vorteil: Es ist nicht mehr Hauptsaison und man kann davon ausgehen, dass man auch ohne Buchungen ganz gut unterkommt. Womit wir nicht gerechnet hatten, war, dass Anfang September einige Campingplätze in den Nationalparks schon zu machen. Das verhagelte uns die Reiseplanung, die wir mal im April vorgenommen hatten, gewaltig und sorgte im Gegenzug dafür, dass wir noch ein Ziel mit aufgenommen hatten, welches wir vorher absichtlich außen vor ließen: Calgary.

So sieht die geplante Route im Augenblick aus: Vancouver – Whistler – Cache Creek – Wells Gray – Mount Robson – Icefields Parkway – Calgary – Radium Hot Springs – Revelstoke – Okanagan Lake – Osoyo0s – Vancouver.

Hier und jetzt sind wir in Seligenstadt und das kam so: Die gewählte Fluggesellschaft Air Transat, von der man übrigens dieses und jenes hört, ist eine Charter-Gesellschaft. Sie fliegt nicht jeden Tag die Strecke und so konnten wir nur am Sonntag fliegen. Wir hatten uns schon entschlossen, am Tag vorher anzureisen, damit der Stress nicht zu groß ist. Da flatterte eine Einladung heran – vom Rainer, Mitglied der Eisbande, deren Tour uns übrigens dieses Jahr nach Kopenhagen führte (ursprüngliches Ziel war ja mal Istanbul gewesen, aber lästige Chronistenpflicht: Es war da nicht so ruhig, wie man es als Tourist mag.) – und der hat am 24. Geburtstag und feierte seinen Geburtstag in Seligenstadt. Ich rief ihn an und meinte: »Du glaubst wohl, wir kommen nicht. Aber wir kommen!«

So sind wir gestern um acht Uhr und ein paar Zerquetschte mit dem Wagen zum Bahnhof nach Bordesholm gefahren, haben den Wagen auf dem Parkplatz vor der Polizeiwache geparkt – das gibt ein gutes Gefühl -, und sind in den Regionalexpress nach Hamburg gestiegen.

Wir: Susann (natürlich), die Frau Schwiegermama und ich.

Wir waren noch nicht ganz in Neumünster, da fragte ich: »Wo war Luna heute morgen?« Ich hatte im oberen Wohnzimmer, dem Katzenwohnzimmer – wenn man so will -, nur George (der die letzten Leckerlis bekam) und Lenny gesehen, die sich heftig über das Leben beschwert hatte, da sie nun ja schon zwei Tage Stubenarrest hatte (da ahnte sie noch nicht, was kommt…). Von Luna keine Spur. Ähmm. Großes Schweigen und die Hoffnung, dass sie nicht irgendwo eingesperrt war. Aber Dank unserer Katzenwohnzimmer-Überwachung konnte ich immerhin schon mal feststellen, dass Luna es sich im Sessel bequem gemacht hatte. Ausatmen!

In Hamburg haben wir uns mit Frühstück versorgt, in Fulda mit Informationen und in Hanau haben wir uns gefreut, dass die Bahnsteige so komfortabel nur über Treppen zu erreichen sind. Wenn man nur wenig Zeit hat, ist das Schleppen von zwei Koffern echt lästig.

Um kurz nach vier waren wir aber pünktlich bei Reiner Party in einem Indoor-Spielplatz. Gut, dass es Indoor war, denn es fing alsbald an, heftig zu Regnen, so dass es die Dekoration draußen zerlegte. Um neunzehn Uhr schloss dieser für die »normale« Kundschaft und wir hatten die Spielplätze für uns allein. Ich habe mal Trampolin und eine Rutsche ausprobiert: Oh ja, das hat Spaß gemacht. Rutsche war gefahrlos auch mit drei Hefe-Weizen intus zu absolvieren. Trampolin war da schon eine andere Nummer. Ich hoffe mal, dass es keine Bilder gibt.

Susann schreibt nun die letzten Angebote und ich habe mal kurz zusammengefasst, wie der Stand ist. Wir werden um neun Uhr zum Frühstück marschieren. Halb elf kommt das Taxi zum Flughafen und dann werden wir uns mal in die Schlange einreihen. Heute Abend um 18.00 Uhr werden wir in Vancouver sein – da wird es hier ein, zwei Uhr sein – und uns zum Hotel begeben.

Natürlich wird die Reise fleißig protokolliert. Zeitnahes Einstellen in den Blog kann ich nicht versprechen, schließlich sind Campingplätze nicht die besten Orte, um freies Internet anzubieten.

Wir sind gespannt und aufgeregt: Aber das sind wir die letzten Male ja immer gewesen. In den USA waren die Eltern und die Schwiegermama das erste Mal in den USA und in Vietnam war die Gruppe noch ein bisschen größer und das Land ja auch recht exotisch. Diesmal ein Wohnmobil. Da sind wir ja blutiger Anfänger!