Der Hotelwechsel ist ja schon beschrieben geworden, aber eigentlich geht es ja an der Stelle weiter, an der die Durchsage kam, dass sich der Flug verspäten würde. Es war nur ein Ärgernis, weil sich am Fakt, dass wir im Dunkeln ankommen würden und sowieso nichts sehen würden, nichts änderte. Für den Erholungsfaktor war es halt nicht so nett.

Als es dann los ging, wurden drei Mal die Bordkarten geprüft. Trotzdem war es drei Leuten gelungen, ins ein Flugzeug zu gelangen, in das sie eigentlich nicht wollten. Trotz der Verspätung war es auch drei Leuten gelungen, zu spät zu kommen. Rechnerisch hätte das eigentlich aufgehen müssen, aber die Stewardessen mussten trotzdem dreimal mit ihren Klick-Apparaten (nein, nicht Foto-Apparaten) durchs Flugzeug stiefeln, um die Gäste zu zählen.

Wir flogen mit Air Asia und der Zustand des Flugzeug war allerbestens – nicht umsonst haben sie wohl den Titel als beste Billig-Airline der Welt gewonnen. Zu Essen gab es nichts, zu trinken auch nichts – man kann es verschmerzen auf einem Flug, der nur eine Stunde dauert. An Bord war ein Passagier, der Geburtstag hatte, für den die Stewardessen dann auch noch sangen – nett, aber wenig hörenswert – und der ein Geschenk bekam.

Auf dem Flughafen kam das Gepäck sofort. Auf dem Weg zum Ausgang standen unzählige Leute, die Prospekte verteilten und ihre Dienstleistungen preisten (meist Touren, Autovermietungen und ähnliches). Mit einem dicken Papier stiegen wir in das Pre-Paid-Taxi und fuhren wir dann zu besagten Motel.

Jump.

Wir bekamen im Hotel gar nicht das Zimmer, das wir uns angeschaut hatten. Aus irgendwelchen Gründen wurde uns ein anderes Zimmer zugewiesen, das noch ein Tick größer war und auch nicht mehr kostete. Der Fahrer, der unsere Gepäckabholaktion begleitete, fragte uns, ob wir auf Hochzeitsreise werden. Was müssen wir für ein Glück ausgestrahlt haben, als wir in das Hotel gekommen war, dass diese Annahme unter dem Hotel entstand? (Begebenheit von eben: Wir kommen vom Essen und die Hotel-Dame begleitet mich heraus, Steffi war ein paar Schritte vor mir, und fragt mich, ob wir ein Taxi benötigen. Nee, meine ich, wäre nicht nötig. In dem Augenblick erkennt sie uns und entschuldigt sich dafür, dass sie uns nicht erkannt hat. Fragt uns, wie es uns gefallen hat, und ob wir wiederkommen würden. Gern, sage ich, aber das nächste Mal mit meiner Ehefrau. Sie guckt uns an, als würde sie vom Glauben abfallen, und meint wohl, ich würde einen Scherz machen. Ja, sage ich, ich wäre mit meiner Schwester hier. Nein, meint sie, zu Steffi gewandt, die antwortet: »Doch, ich bin nur die Schwester.«)

Die Klimaanlge des Schlafzimmers arbeitete daran das Zimmer auf 16° herunterzukühlen. Nicht ganz vergeblich. Aber konnten uns gut in die Betten einmummeln und – im Gegensatz zur vorherigen Nacht – schlief ich gut und wachte erst wieder auf, als um 5:45 Uhr Ortszeit mich mein iPod daran erinnerte, dass Susann Datensicherung zu machen hat. (Die Datensicherung macht sie selbst, weshalb es ein wenig fraglich ist, warum ich die Erinnerung benötige, aber sie lässt mich halt dran teilhaben.)

Um sieben Uhr suchte ich die Umgebung des Bettes nach der Fernbedienung für die Klimaanlage ab. Ich hatte in der Nacht ein aufschlagendes Geräusch wahrgenommen und meinte, es wäre diese Fernbedienung gewesen. Steffi zauberte sie später von ihrem Nachttisch, also kann sie nicht heruntergefallen sein. Was das war, ist bis jetzt ungeklärt.

Um die Zeit hatte ich auch einen Blick nach draußen geworfen und festgestellt, dass das Wetter nicht ganz schlecht war. Um halb neun Uhr war das Wetter super und ich machte einen ersten Ausflug auf unsere Terrasse. Blick aufs Meer, blauer Himmel, warm wie nichts. Lange hatte ich davon nichts, denn innerhalb von Nullkommanix war die Brille beschlagen – der Kamera ging es kurz darauf genauso, was wohl lustige Bilder ergeben wird.

Ich überredete Steffi zum Aufstehen, die auf der Terrasse die Atmoshäre genoss und mir mitteilte, dass eine Katze auf unserer Terrasse sitzen würde. Was mich wiederum erfreute, da ich leichte Katzen-Streichel-Entzugserscheinungen habe. Die Katze schaute mich lang und intensiv an, kam dann zu mir und ließ sich streicheln. Es war ein wenig wie Safer-Sex, da sie nicht wusste, woran sie an mir war und ich nicht wusste, mit was für Parasiten sie unterwegs war – aber es war guuuuttt.

Nun will ich nicht andauernd übers Essen schreiben, deshalb nur in aller Kürze: Nach einem kurzem Bad im Meer (schön) genossen wir ein leckeres Frühstück und einem überragenden Orangensaft. Freu mich schon auf morgen Früh.

Wir mieteten uns einen Fahrer und der fuhr uns auf der Insel herum. Zuerst ging es zur Cable Car. Im Gegensatz zu Kapstadt kam ich mit dieser mal wirklich hoch. Gut, oben war nicht viel zu sehen, es war ziemlich wolkig und die Aussicht mies. Aber die Idee war wirklich gut und das Wenige, was sich sah, begeisterte mich. Auch hier gab es genügend Stufen zu überwinden – runter zur Sky Bridge geht es ja noch, aber hoch, da haben wir schon gehörig gejapst und ich hatte kein schlechtes Gewissen mehr, dass ich vielleicht beim Frühstück über die Strenge geschlagen hätte. Die Brücke selbst hat manchen Leuten ein gewisses Gefühl der Instabiltät gegeben – aber ein bisschen Abenteuer muss ja sein.

Von dort aus ging es zu den Wasserfällen in der Nähe – ja, Wasserfälle! – egal was gewesen wäre oder noch kommen würde, meine Welt war in Ordnung. Kein spektakulärer Wasserfall, wie neulich in den USA, aber dafür garniert mit Affen, die sich dort herumtrieben. Wasserfälle und Affen sind auch eine nette Kombination, wenn ich das mal sagen darf, auch wenn sie nicht zwingend zusammengehören. Die Affen hatten mit den Wasserfällen nichts am Hut, sie waren an den Abfällen beschäftigt, die wir in irgendwelchen Behältern hinterließen. In Südafrika waren die Müllbehälter schon affensicher – das haben sie auf Langkawi noch nicht geschafft.

Hatte ich schon erwähnt, dass das Wetter ein wenig merkwürdig war – zumindest für einen Durchschnitt-Europäer. Wir haben auf dem Berg nicht gefroren, sondern geschwitzt. Für die Expedition zum Wasserfall traf das ungleich mehr zu. Der Schweiß rann an mir herunter, wie ein Schweißfall. Nicht gerade sehr angenehm, aber in der Ecke überhaupt nicht zu ändern. Unser Fahrer – sehr nett, sehr hilfsbereit und jederzeit empfehlenswert (wer die Telefonnummer benötigt, melde sich bitte, ich habe eine Karte) – meinte, die Luftfeuchtigkeit wäre extrem hoch und man möge nicht so viel kalte Getränke trinken, das wäre nicht gut. Ich mochte aber die kalten Getränke, wie zum Beispiel den eisgekühlten Kokusnuss-Drink…

Der letzte Punkt auf unserer heutigen Expedition war die Magroven-Boots-Fahrt. Deren erster Anlaufpunkt war eine Höhle mit Fledermäusen. Hunderte, wenn ich richtig gezählt habe, waren es und Steffi fühlte sich nicht wirklich wohl dabei. Sie hatte aber den Job als Beleuchtungsassistentin und konnte deshalb nicht ganz so schnell die Höhle queren, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte. Ich bin mal gespannt wie ein Flitzebogen, ob die Aufnahmen etwas gewesen sind. Womit sie ihre Beleuchtungsarbeit getätigt hat: Mit einer Taschenlampe, die uns unser Bootsführer mit auf den Weg gegeben hatte.

Dieser führte uns als nächtes zu einer Fischfarm, ein etwas zwiespältiges Erlebnis. Die Frage, ob die Fische zum Essen oder zum Gucken da wären, wurde mit »zum Gucken« beantwortet. Allerdings war die Haltung sicher nicht ganz artgerecht. Um uns die Fische zu zeigen, wurde immer Futter hineingeworfen. »Ohh, er ist wohl schon satt«, hörten wir häufiger. Nun, wenn alle zehn Minuten (oder häufiger) eine Gruppe an den Becken entlanggeführt wird und was zu Fressen hineingeworfen wird, wird man schon ein wenig faul und ist am Nachmittag gegen drei Uhr pappesatt. Mein persönliches Highlight war aber eine Fischart, die befeuchtete und anklebte Brotstücke von einem Pfahl abspritzen konnte. Die waren auch noch sehr engagiert dabei. Als ich allerdings fragte, was in dem Becken für kleine Fische mit langer Nase schwimmen würden, die zur heimischen Natur gehören, wusste keiner der Fischfarm-Angestellten Bescheid. Schade eigentlich, denn die sahen ziemlich lustig aus.

Um halb vier Uhr waren die Bootsführer mit ihren Touristen an einer Stelle verabredet, an der eine Art von Adler gefüttert wurde. Die hatten – im Gegensatz zu den Fischen – noch richtig Appetit und es waren wohl mindestens zwei Dutzend anwesend und frassen das Aas, was ihnen ins Wasser geworfen wurde. Sie fingen es auf, stiegen damit in die Luft, wo sie es auch frassen und machten sich dann auf die Suche nach neuen Stückchen.

Nach der Magroven-Fahrt ging es zurück zum Hotel – ein wenig abruhen, bevor wir uns auf den Weg zum Dinner machten. Auch im Hotel. Der Fahrer hatte uns zwar angeboten – gegen Geld – zu guten Restaurants zu fahren. Aber auf die Frage, wie den das Restaurant im Hotel wäre, meinte er: Sehr gut. Nun, warum in die Ferne schweifen. Der Tisch war für acht Uhr bestellt und lag direkt am Strand im Sand. Ich habe sowas noch nicht erlebt, direkt am Strand zu essen. Um acht Uhr ist es schon recht dunkel und in der schummerigen Beleuchtung konnte ich die Karte nur sehr schwer ausmachen, aber was ich dann wählte und was ich aß, war absolut lecker und verdient eine unbedingte Empfehlung. Also Hotel und Restaurant Casa del Mar auf Langkawi sollte man unbedingt in Erwägung ziehen. Sie haben es zwar nicht geschafft, die Speise von Steffi weniger scharf zu liefern, aber das ist eine verzeihliche Lässlichkeit, da die Schärfe an die indischer Gerichte und auch an die in Kuala Lumpur nicht heranreichte.

Als Wein gab es einen Two Oceans, den ich ja zu Hause ja auch ganz gern trinke und den ich in Südafrika, wo er ja eigentlich her kommt, auch schon mal zu einem Abendessen hatte (man schaue hier, auch wenn es nicht extra erwähnt wird).

Nun neigt sich der Tag dem Ende zu und ich kann sagen, dass ich doppelt satt bin: Satt dank der vielen Impressionen, die wir gesammelt haben, und satt dank des guten Essens.

Übrigens: Obwohl wir eine total tolle Badewanne haben, kommt man nicht auf die Idee, ein schönes, warmes Bad nehmen zu wollen…